Artikelbeschreibung
Zahlreiche Todesfälle an der Berliner Mauer sind durch die Medien bekannt geworden. Doch lange Zeit blieben die Anzahl, die Identität und das Schicksal der Todesopfer weitgehend unbekannt. Wie viele Menschen kamen zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer tatsächlich ums Leben? Wer waren diese Menschen? Wie kamen sie zu Tode? Wie wurde mit den Familienangehörigen und dem Freundeskreis der Toten umgegangen? Welche öffentlichen und politischen Reaktionen lösten die Todesfälle in Ost und West aus? Welche Konsequenzen hatte das DDR-Grenzregime für die Schützen sowie die militärischen und politischen Befehlsgeber nach 1990? Wie wird der Todesopfer seither gedacht?
Das biographische Handbuch gibt Antworten auf diese Fragen. Es dokumentiert die Lebensgeschichten und Todesumstände der Mauertoten und ordnet sie in den zeitgeschichtlichen Kontext ein. Die Autoren haben dazu neben den einschlägigen Archiven alle Verfahrensakten und die Stasi-Unterlagen systematisch ausgewertet und dur
ch Interviews mit Angehörigen und Zeitzeugen ergänzt.
Personeninformation
Jahrgang 1955, Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Marburg und Berlin, Dr. phil., wissenschaftlicher Publizist und Sozialforscher. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zur Sozial- und Zeitgeschichte, Dokumentarfilme, Hörfunkfeatures. 1999 Friedrich-Wilhelm-Murnau-Kurzfilmpreis, 2000 Bayerischer Fernsehpreis, 2005 Grimme-Preis (»Damals in der DDR«), 2011 Politikaward und digita 2012 - Deutscher Bildungsmedien-Preis (Chronik-der-Mauer.de), Deutscher Preis für Onlinekommunikation 2015 (»Heute vor 25 Jahren - @Mauerfall89«).
Pressestimmen
Die Historiker Hans-Hermann Hertle und Maria Nooke haben nach allen Regeln der historischen Wissenschaft insgesamt 575 Biografien überprüft, um die genaue Zahl der Maueropfer zu erarbeiten. (...) Alle Schicksale werden in dem hervorragenden Buch ausführlich geschildert, die Motive der Flucht werden beschrieben und oft zahlreiche bisher unbekannte Details vorgestellt. Sven Felix Kellerhoff, Die Welt Das Buch verzichtet auf jedes Pathos, ersetzt ideologisch vorgefasste Meinungen durch sauber zitierte Quellen - ohne persönliche Erinnerungen auszublenden. So öffnet sich der Blick dafür, dass das, was sich am Todesstreifen abspielte, keineswegs immer in das Täter-Opfer-Bild passte, das man sich in Ost und West so machte. Constanze von Bullion, Süddeutsche Zeitung Dass neben den historischen Daten aus den Archiven der Westberliner Behörden, der Staatssicherheit und der DDR-Grenzpolizei zugleich auch die biografischen Hintergründe, Motive und Todesumstände der Opfer durch neue umfangreic
he Quellen und Materialien dokumentiert werden, ist die besondere Leistung des Handbuches. Rolf Lautenschläger, taz Trotz erschütternder Details kommt das Buch ohne Pathos aus, hütet sich vor Kommentaren oder Mutmaßungen, lässt Fakten sprechen, legt sauber alle Quellen offen und beugt sich keiner ideologischen Diskussion. Erzählt auch von Grenzsoldaten, die an der Mauer starben. Wie Siegfried Widera, der von Flüchtlingen niedergeschlagen und so schwer verletzt wurde, dass er starb. Oder Reinhold Huhn, der von einem Fluchthelfer erschossen wurde. Dieses Buch ist ein erschütterndes Zeitdokument, das in keinem deutschen Bücherschrank fehlen sollte. Kerstin Herrnkind, stern.de Ein hervorragend recherchiertes Handbuch, das in seiner Sachlichkeit und Gründlichkeit einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufklärung über die Folgen des Mauerbaus darstellt. Mit diesem Buch bekommen die vielen Mauertoten endlich ein Gesicht. Annette Wilmes, Deutschlandradio Kultur
Bewertungen
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