Charlie Chaplin

Nach der Comicbiografie in der Reihe „Die Sterne der Geschichte“, erschienen 2020 bei Panini (BP/mp 21/222), veröffentlichte Knesebeck eine weitere Comic-Biografie über Charlie Chaplin, Erfinder des Tramp und Schöpfer unsterblicher Klassiker wie „Goldrausch“. Das Duo Francois und Seksik setzt in der dreiteiligen Lebensgeschichte teils andere Akzente als der erste Comic oder das erfolgreiche Chaplin-Musical. Wie der Titel des ersten Teils „Chaplin in Amerika“ andeutet, schneidet man seine frühe Entwicklung in England nur in einer Rückblende an. Stattdessen werden Chaplins erste mühsame Schritte auf dem Weg zur Leinwand in den Vordergrund gerückt. Die Versorgung der geistig verwirrten Mutter, einer Ex-Varietésängerin, durch Charles und Bruder Sidney nimmt eher eine untergeordnete Position ein. Vielmehr liegt der Fokus in Teil zwei „Chaplin – Hollywoods Prinz“ neben Charlies Hollywood-Aufstieg mit ambitionierten Projekten auf den zahllosen Affären und Ehen mit teils minderjährigen Starlets, die den Star oft ausnutzten. Im dritten Teil „Chaplin gegen J. Edgar Hoover“ steht die Jagd auf den einstigen Sympathisanten der kommunistischen Partei während der McCarthy-Ära der Fünfziger im Mittelpunkt, während die Fehde mit Klatschkolumnistin Hedda Hopper nicht angeschnitten wird. Auch einzelne Werke finden keine Erwähnung, wobei der Dreiteiler insgesamt einen ausführlicheren Blick auf Chaplins Kampf gegen das Establishment wirft. David Francois pflegt einen nervös-karikaturhaften Stil mit virtuosen Bildkompositionen bei oft zweifarbiger Kolorierung. Filmische Zitate kommen stets in Schwarz-Weiß zur Geltung. Eine lohnende Lektüre besonders für Filmfans.