Die Stadt Kaufbeuren / Die Geschichte der Ortsteile

Die Bände 1 bis 3 der Stadtgeschichte von Kaufbeuren erschienen von 1999 bis 2006 in rascher Folge; die 1971/72 eingegliederten Ortsteile jedoch mussten bis 2021 warten. Das hat der Chronik von Oberbeuren, Hirschzell und Kemnat gut getan, konnten so doch kompetente Autoren unter Mithilfe des Lehrstuhls für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg gewonnen werden. Beginnend mit der Vor- und Frühgeschichte wird besonderes Gewicht auf die Ereignisse in der Weimarer Republik gelegt, in der es den Nazis aufgrund der Unzufriedenheit in der Bevölkerung ein Leichtes war, durch Wahlen an die Macht zu gelangen. Unvermeidbare Folge war die "Gleichschaltung" im Dritten Reich. Ausführlich dargestellt wird die Gebietsreform 1971/72. In Bayern wurde die Zahl von über 7000 selbständigen Gemeinden auf 2050 verringert. Lediglich Neubeuren leistete zeitweiligen, aber auf Grund der Einwohnerzahl vergeblichen Widerstand. Breiten Raum nehmen Dorfleben, Volkskunde und Landwirtschaft, v.a. die Veränderungen im 20. Jh. ein. Weitere Themen: Gaststätten (die noch neben der Kirche Zentrum des Orts bildeten), Handwerk, Gewerbe, kirchliches Leben, Vereine und Schule. Hervorzuheben sind die umfangreichen Quellenangaben zu jedem Artikel und das zusammenfassende Literaturverzeichnis auf 12 Seiten, aber auch die opulenten Illustrationen (Luftbildaufnahmen und Karten). Als Vorbild für geplante Ortschroniken auch über den Ostallgäuer Raum hinaus zu empfehlen.