Artikelbeschreibung
Diese Biographie folgt den Spuren des steirischen Dichters Dr. Hans Kloepfer, der mit Gedichten wie Dahoam, Da Ruß oder Spätherbst tiefe Spuren in die Kulturgeschichte der grünen Mark gezogen hat. Der Doktor konnte freilich noch mehr: Als leidenschaftlicher Geschichtsforscher verfaßte er Heimatbücher von poetisch-herbem Reiz, als Erzähler schuf er berührende Prosawerke. Der Ehrendoktor der Grazer Universität und Ehrenbürger von Eibiswald, Köflach und Graz verkehrte gleichermaßen mit den Spitzen der Gesellschaft wie mit den Keuschlern und Bergarbeitern im hintersten Graben.
Trotz wachsenden Ansehens als Dichter wollte der Menschenfreund aber vor allem dies: Arzt bleiben, solange er es sein konnte. Über fünfzig Jahre praktizierte er so als Werksarzt, Distriktarzt, Gestütsarzt, Hausarzt, Bahnarzt, Schularzt, Armenarzt, Klosterarzt und Chefarzt der von ihm begründeten Köflacher Rettungsabteilung. Ohne Ende schien sein Arbeitstag, nach vierzig Patienten und mehr in der Ordin
ation eilte er zu einem Dutzend Visiten, oft stundenfern in verschneiter Winternacht.
In dem reich bebilderten Portrait werden die Höhen und Tiefen im Leben des Dichterarztes heraufbeschworen. Dazu gehören auch die Irrungen und Wirrungen, die ihn ins Fahrwasser der aufstrebenden NS-Bewegung spülten. Mit wissenschaftlicher Akribie zeichnet Harald Salfellner die ärztliche Lebenswelt Kloepfers nach und beseitigt so einen blinden Fleck in der medizingeschichtlichen Literatur.
Personeninformation
Der aus Österreich stammende Mediziner Dr. med. Harald Salfellner, Ph.D., lebt seit 1989 als Autor, Herausgeber und Verleger in Prag. Seine Bücher zur böhmisch-österreichischen Kulturgeschichte sind in einer Gesamtauflage von über einer Million Exemplaren verbreitet, darunter die in acht Sprachen übersetzte Schriftstellermonographie Franz Kafka und Prag. Als Medizinhistoriker arbeitet Salfellner seit vielen Jahren zur Kulturgeschichte der Medizin (Mit Feder und Skalpell; Aber Arzt bin ich geblieben) sowie zur Erforschung der Spanischen Grippe in Mitteleuropa.
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