Artikelbeschreibung
Der vorliegende Band präsentiert die auf der Herbsttagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen »Euthanasie« und Zwangssterilisation vom 11.-13.11. 2016 im Pfalzklinikum Klingenmünster vorgestellten neueren Forschungsergebnisse zur Geschichte der NS-»Euthanasie«. Er wird gemeinsam herausgegeben von Mitgliedern des Arbeitskreises und den Mitorganisatoren der Tagung vor Ort und Vertretern der gastgebenden Institution.Ziel der Tagung wie des Tagungsbandes war es vor allem, die Patientenmorde in der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster in den regionalen südwestdeutschen, auch über damalige Ländergrenzen hinausgreifenden Kontext einzuordnen, verbanden doch Verlegungswege der Opfer die damalige bayrische Pfalz mit dem restlichen Bayern, mit Baden und mit Elsass-Lothringen sowie dem hessischen Hadamar.So finden sich im ersten Teil des Buches - »Klingenmünster im Kontext. Der NS-Krankenmord in regionalen und historischen Bezügen« - Beiträge zur Pfalz, zum Elsass
und Bayern. Der zweite Teil des Bandes, »Nach dem Krieg. Klingenmünster, das Hungersterben und die Wahrnehmung des Krankenmordes in der französischen Besatzungszone«, führt das regionalgeschichtliche Thema weiter in die Nachkriegszeit. In der Tradition des Arbeitskreises, auch aktuelle ethische Fragen aufzugreifen, widmet sich der dritte Teil des Bandes der gegenwärtig diskutierten Frage des Datenschutzes und des Erinnerns an Patientenmord-Opfer unter dem Titel »Namensnennung und Erinnerung - gesellschaftliche und familiäre Prozesse«.
Personeninformation
Rotzoll, Maike
Prof. Dr. med. Maike Rotzoll ist Psychiaterin und Medizinhistorikerin an der Universitat Heidelberg. Sie hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Medizin der Frühen Neuzeit, zur NS-Medizin, zur Geschichte der Psychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert und zu Kunst aus psychiatrischem Kontext.
Lilienthal, Georg
Dr. phil. et med. habil. Georg Lilienthal ist Medizin-Historiker; Habilitation für Geschichte der Medizin an der Universitat Mainz 1991, bis 2014 war er Leiter der Gedenkstätte Hadamar für Opfer der NS-»Euthanasie«-Verbrechen und Privatdozent an der Universitat Mainz. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der Medizin und Kinderheilkunde, Geschichte der Unehelichenfrage, NS-Rassenpolitik und -Euthanasie-Verbrechen sowie zur Gedenkarbeit.
Beyer, Christof
Dr. phil. Christof Beyer, Kulturwissenschaftler. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zur Psychiatriegeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Mehrjährige Tätigkeit im Museums- und Gedenkstättenbereich zum Thema NS-Psychiatrie, darunter Mitarbeit an der Dauerausstellung des Gedenk- und Informationsortes für die Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde an der Berliner Tiergartenstraße 4. Arbeitet derzeit in wissenschaftlichen Forschungsprojekten zu Leid und Unrecht in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland und der DDR nach 1949 (Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) sowie zu Medikamentenversuchen in psychiatrischen Einrichtungen Schleswig-Holsteins zwischen 1949 und 1975 (Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Universität zu Lübeck).
Bewertungen
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