Artikelbeschreibung
Bestattungen sind nicht nur für Archäolog/inn/en, sondern auch für Laien eine faszinierende historische Quelle: Hier werden einzelne Personen als Individuen fassbar. Die Interpretation solcher Funde wird dann brisant, wenn hinter der historischen Interpretation politische oder nationale Interessen stehen: so auch bei dieser Untersuchung von Bestattungen auf dem Gebiet des frühen piastischen Reiches (10. und 11. Jahrhundert). Die zwar auf 'polnischem' Boden gefundenen Waffen wurden in Skandinavien gefertigt. Die aus diesem Befund resultierenden Fragen wurden zum zentralen Streitpunkt eines deutsch-polnischen wissenschaftlichen Diskurses. Die vorliegende Studie diskutiert daher die Rekonstruktion ethnischer Identität anhand von Grabbeigaben und damit zusammenhängend die Frage, ob ethnische Identitäten anhand archäologischer Quellen überhaupt festgestellt werden können. Sie verdeutlicht, dass häufig trotz schlechter Quellenlage die Funde weitreichend (über)interpretiert werden, dass
zudem Konzepte aus Nachbarwissenschaften unreflektiert auf archäologisches Quellenmaterial übertragen werden. Umgekehrt hinterfragt sie auch die Tatsache, dass archäologische Ergebnisse in anderen Wissenschaften als 'Wahrheiten' der jeweils eigenen Forschung zugrunde gelegt werden.
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