Artikelbeschreibung
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wird in Ostmitteleuropa eine eigene Spielart von Vereinen fassbar, die sich zum Teil selbst als "Schutzvereine" bezeichneten. Diese Vereine verstanden sich als Wahrer gesamtnationaler Interessen und entfalteten entlang von Sprachgrenzen ein breit angelegtes Programm an Aktivitäten. Dabei trugen sie oft erst sprachnationale Kategorien und Konflikte in Regionen, die bis dahin einen geringen Grad an nationaler Mobilisierung aufgewiesen hatten. Das Verhältnis gegenüber staatlichen Behörden gestaltete sich sehr unterschiedlich: In einigen Fällen entfalteten die Schutzvereine quasi-staatliche Aktivitäten, in anderen ergänzten sie die Nationalisierungspolitik des Staates, in einem dritten Szenario richteten sich ihre Aktivitäten gegen den Staat. Dieser Band widmet sich dem Thema erst-mals auf der Grundlage eines breit angelegten Vergleichs mit Beispie-len vom Baltikum bis Siebenbürgen. Er geht dabei der Frage nach, welche Aspekte das Selbstverständnis de
r Schutzvereine charakterisierten und welche Konstellationen das Aufkommen dieser Vereine begünstigten bzw. ihre Wirkung im lokalen Raum beschränkten.
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