Artikelbeschreibung
Jonas Kreienbaum stößt mit seiner Untersuchung der kolonialen Konzentrationslager im südlichen Afrika in ein derzeit intensiv und kontrovers diskutiertes Forschungsfeld vor, das sich vornehmlich um die Frage dreht, ob von einer Kontinuität der kolonialen Lager unter deutscher Herrschaft in Südwestafrika bis zu den nationalsozialistischen Lagern des NS-Regimes auszugehen ist.
Jonas Kreienbaum bereichert mit seiner Untersuchung der kolonialen Konzentrationslager im südlichen Afrika ein intensiv und kontrovers diskutiertes Forschungsfeld, das sich vornehmlich um die Frage dreht, ob es sich bei den nationalsozialistischen Lagern des NS-Regimes um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der kolonialen Lager unter deutscher Herrschaft handelt.
Tausende Internierte der Lager in Südafrika und Deutsch-Südwestafrika starben, manche verloren binnen weniger Wochen ihre gesamte Familie, die Überlebenden wurden durch die Erfahrung von Deportation, Mangel, Krankheiten, Gewalt und Tod traumatisiert. »Die ganze Sache war ein trauriges Fiasko«, gestand Sir Alfred Milner am 8. Dezember 1901 in einem vertraulichen Brief.
Jonas Kreienbaum fragt nach dem Zweck der kolonialen Konzentrationslager, nach dem Lageralltag und den Gründen für das signifikante Massensterben. Waren sie als Vernichtungslager angelegt oder eher als Orte der Zwangsmodernisierung? Nach K
reienbaum hatten die kolonialen und nationalsozialistischen Lager weniger miteinander gemein, als der gemeinsame Begriff suggeriert, denn der Primärzweck der kolonialen Lager war ein militärischer.
Personeninformation
Dr. phil., Assistent am Lehrstuhl für Europäische und Neueste Geschichte der Universität Rostock. Er arbeitet aktuell an seinem Habilitationsprojekt: »Das Öl und der Kampf um eine neue Weltwirtschaftsordnung. Die Bedeutung der Ölkrisen der 1970er Jahre für die Nord-Süd-Beziehungen«.
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