Artikelbeschreibung
Nach viel Vertretungsdienst bekommt Kapitän Gabriel Maines, kompetent, aber unscheinbar, endlich sein eigenes Schiff. Aber die Chloe ist die mit Abstand hässlichste Fregatte der Navy und hat gerade eine Meuterei hinter sich. Die Admiralität hofft, dass dies Ärgernis auf einer langwierigen Mission in Vergessenheit gerät, und so geht Maines mit zusammengewürfelter Mannschaft und ihm unbekannten Offizieren auf große Fahrt. Auf dem Weg nach Indien, Australien und ums Hoorn erlebt die Chloe wie erwartet Sturm und Gefecht, aber irgendjemand hat noch ganz andere Pläne mit dem Schiff...
Warum schreibt man noch einen in der Zeit der napoleonischen Kriege angesiedelten Seeroman? Weil man gerne vom Sofa aus auf große Fahrt geht und dieses Genre vielleicht auch neu interpretieren mag. Denn was der Mannschaft der Chloe in einem schwer überschaubaren Krieg widerfährt, basiert zwar sehr frei auf bekannten Ereignissen um 1800 die Prisengelder der spanischen Schiffe Santa Brigida und El Tetys standen Pate; die Marinewerft in Bombay hatte tatsächlich einen indischen Meisterzimmermann; St. Vincents Führungsstil vor Brest ist belegt. Aber die Forschung hat auch einige Vorurteile gegenüber der Royal Navy des 18. Jahrhunderts zurechtgerückt. Schiffe und Mannschaften werden als differenzierte und überraschend eigenwillige Organismen gesehen, nicht als schwimmende Straflager, effektive Führung funktionierte auch damals nicht mit Grausamkeit. Eigene Erfahrungen vor dem Mast haben dem die Erkenntnis hinzugefügt, dass das größte Abenteuer oft unter Deck bei den Menschen zu finden i
st.
Diese Geschichte will daher vor allem erzählen, wie ein Schiff allen Abenteuern zum Trotz einfach versucht, wieder heil nach Hause zu kommen. Erlebt wird das alles aus der Perspektive der verschiedenen Besatzungsmitglieder und vor allem aus der Sicht des scheuen Kapitäns. Gabriel Maines bereitet der Umgang mit der Mannschaft wenig und die reine Nautik gar keine Probleme, um so mehr dafür seine eigene Unsicherheit gegenüber Menschen, die ihm an Bildung und Stand überlegen scheinen und neben denen er sich so interessant wie eine Miesmuschel vorkommen musste , wie er einmal denkt. Gleichwohl wird er zum Held wider Willen, hoffentlich auch für den Leser.
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