
Bayern im Buch-Rezension
Ein kurzweiliges Lesebuch über "Weihnachten anno dazumal".
Ein gefälliges Buch über das Fest der Feste in der "guten alten Zeit", als der weihnachtliche Kommerz noch nicht um sich gegriffen hatte und die Freude an den kleinen Dingen immens war. Wie war doch die Verzückung groß, wenn es der Mutter möglich war, Mehl und Butter für Weihnachtsgebäck zu ergattern? Welche Freude empfand der Kriegsversehrte, wenn der Nikolaus ihn im Lazarett besuchte und mit guten Gaben bedachte? Oskar Duschinger, Pädagoge aus der Oberpfalz, weist dezent - ohne den sprichwörtlichen "erhobenen Zeigefinger" - auf die harten damaligen Lebensumstände hin und mahnt so gleichsam etwas mehr Dankbarkeit in der heutigen Zeit an. In mehreren Kapiteln lässt er unter verschiedenen Aspekten "Weihnachten dahoam", "Seltsame Begebenheiten" oder auch "Weihnachten in Krieg und Gefangenschaft" aufleben. Duschinger schlüpft dabei in die Rolle des Erzählers und gibt die 39 Geschichten so wieder, als hätte er sie selbst erlebt. Der "Ton" suggeriert dem Leser eine gewisse Vertrautheit. Und tatsächlich fühlt man sich wohl, um nicht zu sagen wohlig, auch wenn so manches Mal die Geschichte eine bedrückende ist. Doch die beschriebene Einfachheit, Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit weckt Emotionen.Treffend unterstreichen die Schwarzweiß-Zeichnungen dreier Illustratoren die Schilderungen. Ein Buch, das sich wohltuend aus der Masse des "Weihnachtsgeschichten-Booms" heraushebt.
Sabine Tischhöfer
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Artikelbeschreibung
Oskar Duschinger
Sagenhafte Weihnachtszeit
39 Geschichten rund um Weihnachten aus einer längst vergangenen Zeit.
Wie schön war es, wenn Mutter in der Adventszeit mit dem Backen begann und das ganze Haus mit dem Duft von Zimt und Vanille erfüllt war. Wenn Vater seine wundervolle Krippenwelt aus Moos, Tannenzweigen und kleinen Ästchen bastelte.
Es ringt uns noch heute ein Staunen ab, mit welcher Hingabe unsere Eltern und Großeltern das Weihnachtsfest vorbereiteten.
Draußen lag an Heiligabend noch Schnee, während im Holzofen die glühenden Holzscheite knisterten und knackten. Wenn Vater zur abendlichen Sitzweilzeit seine Geschichten erzählte, schauderte uns bei dem Gedanken an die nach Pech und Schwefel stinkenden Hoimänner, an das wilde Goich oder die kreischenden Hexen.
Da alte Weihnachtstraditionen und Weihnachtsgeschichten immer mehr in Vergessenheit geraten, ist es wichtig, sich an sie zu erinnern.
Mit Zeichnungen von Ludwig Mailli, Siegfried Schöberl und Otto Rohleder.
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