Artikelbeschreibung
Seit einiger Zeit werden in Deutschland zunehmend die Begriffe "Femizid" oder "Feminizid" benutzt, um auf strukturelle Ursachen von Tötungsdelikten an cis und trans Frauen zu verweisen. In Lateinamerika hingegen haben schon in den frühen 2000er Jahren zivilgesellschaftliche Gruppen und feministische Wissenschaftler_innen damit begonnen, den Zusammenhang von tödlicher Gewalt gegen Frauen und einer hierarchischen Zweigeschlechtlichkeit zu betrachten und zu kritisieren. Sozialwissenschaftler_innen, Anthropolog_innen und Jurist_innen von Mexiko bis Argentinien haben sich genauer mit den Erscheinungsformen, Ausmaßen, Ursachen und Kontexten von Feminiziden auseinandergesetzt und politische Antworten gesucht. Die Herausgeberinnen machen in diesem Band eine Auswahl an übersetzten Texten zugänglich, die von oft zitierten Standardwerken zum Feminizid-Begriff bis hin zu aktuelleren Debatten reichen.
Personeninformation
Merle Dyroff, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Hamburg Sabine Patricia Maier, wissenschaftliche Mitarbeiterin, tifs - Tübinger Institut für gender- und diversitätsbewusste Sozialforschung und Praxis e.V. Marlene Pardeller, freie Filmschaffende, Schreibberatung Alex Wischnewski, Politikwissenschaftlerin
Pressestimmen
In der deutschsprachigen Diskussion wird die lateinamerikanische Literatur bisher kaum rezipiert, u.a. da aufgrund globaler Hierarchien kaum Übersetzungen vorliegen. Um dem entgegenzuwirken, stellt die Publikation nun eine Auswahl an Analysen aus Lateinamerika vor, die Anknüpfungsmöglichkeiten für europäische und deutsche Kontexte eröffnen. Die Texte geben Orientierungen für eine machtkritische Interpretation der hierarchischen Geschlechterverhältnisse. C3-Bibliothek für Entwicklungspolitik. 9-2023
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