
Buchprofile - Rezension
Nicht nur ein geplanter Windpark bringt die dörfliche Idylle in Unterleuten ins Wanken - hier treffen Bauern auf Stadtflüchtlinge und alte Rechnungen sind noch offen.
Draußen vor den Toren Berlins scheint die dörfliche Idylle Brandenburgs in Ordnung zu sein. Städter suchen hier einen ruhigen Ort fernab des Großstadttrubels und treffen dabei auf die seit Jahrzehnten zerstrittene Dorfbevölkerung. Spätestens seit dem Ende der DDR und der Auflösung der LPG gibt es Gewinner und Verlierer der Wende. Und so mancher fühlt sich immer noch übervorteilt. Und engagierte Vogelschützer und pferdebegeisterte Wessis tragen nicht gerade zur Verbesserung der Lage bei. - Als dann eine Windkraftanlage gebaut werden soll, treffen die wirtschaftlichen wie ökologischen Interessen noch einmal brutal aufeinander und neue "Freundschaften" werden geschlossen. Und so manch offene Wunde platzt wieder auf. Die Geschichte rund um die Ortschaft Unterleuten wird von Juli Zeh gekonnt angegangen - hier treffen Komödie, Drama und Thriller aufeinander. Das rund fünf Stunden lange Hörspiel ist mit etlichen prominenten Stimmen bestens besetzt. Ein Hörbuch für Büchereien jeder Größe.
Felix Stenert
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Artikelbeschreibung
Unterleuten erwacht zum Leben: der Bestseller jetzt als Hörspiel
Manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein. Wie das Dorf Unterleuten irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick darauf wirft, ist bezaubert von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den kleinen Häusern, die sich Stadtflüchtige aus Berlin gerne kaufen. Doch als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft errichten will, brechen Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Kein Wunder, dass schon wenige Tage später im Dorf die Hölle los ist ... Bereits bei ihrer Hörspielfassung von Sasa Stanisic' "Vor dem Fest" bewies Judith Lorentz ihr Gespür für Figuren und Atmosphären. Jetzt lässt sie die Menschen aus Unterleuten sprechen: Fließ, Franzen, Meiler, Schaller und all die anderenMit Axel Prahl als Automechaniker Schaller, Udo Wachtveil als Spekulant Konrad Meiler, Jördis T
riebel als Betty u. v. a..(6 CDs, Laufzeit: 5h 10)
Personeninformation
Zeh, Juli§Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, Jurastudium in Passau und Leipzig, Studium des Europa- und Völkerrechts, Promotion. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman »Adler und Engel« (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013), dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015), und dem Bruno-Kreisky-Preis (2017) sowie dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (2019). 2018 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde sie zur Richterin am Verfassungsgericht des Landes Brandenburg gewählt.
Prahl, Axel§Axel Prahl , geb. 1960 in Eutin geboren, macht sein Schauspielstudium in Kiel und arbeitet zunächst dort am Theater. Anfang der neunziger Jahre zieht er nach Berlin, wo das GRIPS-Theater seine zweite Heimat wird. Rollen bei Film und Fernsehen folgen auf den Fuß. Besonders beliebt ist er als Tatort-Kommissar in Münster.
Eichhorn, Hilmar§Hilmar Eichhorn wurde 1954 in Dresden geboren. Er absolvierte die Schauspielschule Ernst Busch in Berlin, es folgten zahlreiche Theaterengagements. Seit 1974 überzeugte er in mehr als 30 TV- und DEFA-Produktionen. Im Mai 1989 verließ er die DDR, kehrte nach der Wende in seine Heimat zurück und ist heute Schauspieler und Regisseur in Halle. Man kennt ihn aus Tatort, SOKO und Polizeiruf 110, aber auch aus Hörspielproduktionen wie In 80 Tagen um die Welt von Jules Verne oder Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch von Marina Lewycka.
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