
Artikelbeschreibung
Die vorliegende Rekonstruktion wahrnehmungs- und handlungsleitender Orientierungen der Sportlehrkräfte in Hinblick auf Schülerinnen leistet einen fokussierten Beitrag in der Bearbeitung der Frage danach, wie Sportunterricht eigentlich praktisch funktioniert. Erkenntnis über die Logik der Praxis respektive des Lehrerinnenhandelns an Schülerinnen im Sportunterricht ist sowohl für schulbezogen-sportdidaktische Fragen als auch in Hinblick auf Lehrerinnenbildung hochrelevant. Im ersten Teil der Arbeit wird grundlagentheoretisch eine praxeologisch-wissenssoziologische Forschungsperspektive auf unterrichtliches Lehrerinnenhandeln entfaltet, wobei ein besonderes Augenmerk der visuellen Dimension gilt. Auf diese Weise akzentuiert die Arbeit eine Facette praxeologischer Forschung, die auch in anderen Kontexten innerhalb und außerhalb des schulischen Feldes an Bedeutung gewinnt und für die Analyse sozialer Praktiken als relevant eingeschätzt wird: Sehen - als elementarer Weltbezug - präformi
ert, wie Schülerinnen im Sportunterricht (an-)erkannt werden und welche Interaktionsmöglichkeiten sich ergeben. Auf der Grundlage einer dokumentarischen Rekonstruktion episodisch-narrativer Interviews mit (Sport-) Lehrkräften konnten fünf typische Orientierungsrahmen sowie zwei typübergreifende fachkulturell-kollektive Handlungsmuster abstrahiert werden.
Personeninformation
Daniel Schiller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Osnabrück. 2011 schloss er sein sportwissenschaftliches Studium an der Deutschen Sporthochschule Köln mit dem Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation ab. Während des Studiums arbeitete er von 2008 bis 2012 als Hilfskraft am Institut für Sportgeschichte der DSHS. Parallel zu einer anschließenden Beschäftigung als Diplomsportlehrer an einem Gymnasium beendete er 2013 sein Zweitstudium der Theologie mit dem ersten Staatsexamen. Seit 2013 arbeitet er im Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften an der Uni Osnabrück. Ein Schwerpunkt in Forschung und Lehre ist das unterrichtliche Sportlehrerhandeln in unterschiedlichen handlungstheoretischen Betrachtungsweisen.
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