Mitspieler der »Volksgemeinschaft«

Der FC Bayern und der Nationalsozialismus
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Bayern im Buch-Rezension
Fundierte historische Aufarbeitung der Rolle des FC Bayern München in der NS-Zeit.
In den letzten Jahren hat sich der FC Bayern München verstärkt darum bemüht, über die sportlichen Abläufe hinaus auch dem geschichtlichen Rahmen nachforschen zu lassen. Speziell von Dietrich Schulze-Marmeling wurde die Zeit des Nationalsozialismus und auch der damalige jüdische Präsident Kurt Landauer in seine populären Bücher einbezogen. Mit diesem Buch, das wissenschaftlich fundiert ist, gibt es nun eine sehr präzise historische Aufarbeitung dieses Themas. Der Autor gliedert sein Buch in neun Kapiteln: Nach der Einleitung kommen die Wurzeln des FC Bayern (1900-1918) und dann der FC Bayern in der Weimarer Republik (1919 - 1932). Die beiden Teile, der Sinn des Sports und dann die Selbstmobilisierung des Sports (1933 bis 1934) sind zum Teil politikwissenschaftliche und soziologische Ausführungen. Danach kommt der Autor auf Vereinsinterna zurück: Vereinsentwicklung und Führungspersonal im NS-Staat (1933 bis 1939). Hier bekommt man einen Eindruck davon, dass diese Verbindung nicht immer problemlos war. Das nächste Kapitel befasst sich mit den jüdischen Mitgliedern im Verein. Besonders interessant ist dann der Abschnitt über den FC Bayern im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945). Hier geht es vor allem um die Sportler im Krieg. Zum Abschluss wird der Club nach 1945 zum Thema. Das Buch ist eine wissenschaftliche Abhandlung und daher nicht ganz leicht zu lesen. Trotzdem, wenn sich Leser durch das Buch durcharbeiten, werden sie von der Qualität der Ausarbeitungen zu dem Thema positiv beeindruckt.
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Artikelbeschreibung


Fußball in der »Hauptstadt der Bewegung« - Ein Verein als Teil der deutschen Gesellschaft der NS-Zeit.Als Kurt Landauer, der jüdische Präsident des FC Bayern München, Ende März 1933 zurücktrat, war das der erste sichtbare Schritt auf dem Weg des Vereins in die NS-Diktatur. Nationalsozialisten hatte es beim FCB schon vor 1933 gegeben, aber es waren auch viele jüdische Münchner unter den Vereinsmitgliedern.Gregor Hofmann betrachtet die Geschichte der Bayern in der NS-Zeit nicht isoliert, sondern folgt ihr jenseits sportlicher Kennziffern vom Kaiserreich bis in die Bundesrepublik. Konsequent zieht der Autor Vergleiche zu anderen großen Fußballklubs und verfolgt den Aufstieg des Vereins in der Weimarer Republik, als Fußballspiele zu Massenereignissen wurden. Er verortet die Funktionäre und Spieler in der Münchner Stadtgesellschaft und begreift sie als Akteure, die nicht nur passive Befehlsempfänger waren. Diese Akteure konnten Handlungsspielräume nutzen, um im Sinne des Nationalsozial
ismus zu handeln - sie konnten sich aber auch widersetzen. Die von Gregor Hofmann herausgearbeitete enorme Bandbreite der Einstellungen und Haltungen kennzeichnet den FC Bayern zur Zeit des Nationalsozialismus, in der gleichwohl die meisten Protagonisten als Mitspieler des Regimes agierten.

Personeninformation


Gregor Hofmann, geb. 1989, studierte Politikwissenschaft und Vergleichende Geschichte der Neuzeit in Freiburg. Seine Studie über den FC Bayern entstand zwischen 2018 und 2021 am Institut für Zeitgeschichte, Zentrum für Holocaust-Studien, in München. Seit September 2022 ist er Referendar bei der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns.Veröffentlichungen u. a.: Der VfB Stuttgart und der Nationalsozialismus (2018).

Pressestimmen


»Hofmann hat auf jeden Fall Maßstäbe gesetzt, an denen sich zukünftige fußballhistorische Darstellungen messen lassen müssen.« (Manfred Komorowski, IFB, 09.01.2023) »Hoffmanns Vereinsgeschichte (setzt) Standards, die als Maßstab dienen können.« (Ralf Schäfer, Historische Zeitschrift, 2024)

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