Dankbarkeiten

Roman
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Buchprofile - Rezension
Michka lebt seit Kurzem im Seniorenheim und leidet neben dem Verlust der Sprache an einer alten Schuld.
Als Michka Seld, "eine alte Dame mit dem Habitus eines jungen Mädchens", zunehmend erschöpft ist von dem beginnenden Verlust ihres Sprachvermögens, siedelt sie mit Unterstützung der jungen Marie, einer Art Ziehenkelin, in ein Heim über. Dort hilft ihr der Logopäde Jérôme mit Übungen, die Aphasie zu verlangsamen; Marie besucht sie regelmäßig. Das Gefühl von umfassendem Verlust wird jedoch immer größer und belastender für Michka und sie leidet an Albträumen. Als zusätzliche Bürde trägt sie eine offene Schuld mit sich herum. Als kleines Kind wurde sie auf der Flucht vor den Nazis bei einem Ehepaar auf dem Land in Obhut gegeben. Ihre Mutter hatte keine Gelegenheit mehr, sie abzuholen, sodass die jüdische Michka ein paar Jahre dort versteckt lebte, bis sie von einer Verwandten gefunden und zu sich genommen wurde. Es lastet schwer auf ihr, dass sie sich nie bedanken konnte bei dem Paar, dem sie ihr Leben verdankt und von dem sie nur die Vornamen kennt. Ihre Suchanzeigen blieben bisher ohne Erfolg. - Delphine de Vigan erzählt diese feine, warmherzige Geschichte (nach "Loyalitäten" , BP/mp 19/172, der zweite Teil einer Trilogie über komplexe Empfindungen) abwechselnd aus der Sicht von Marie und Jérôme - unterbrochen von Michkas Albträumen - und zeigt, wie wichtig wahrhaftige Beziehungen für die Menschen sind. Michkas Wortfindungsstörungen, von Doris Heinemann kreativ-plausibel ins Deutsche übertragen, lassen die Leserin trotz aller Tragik immer wieder schmunzeln. Sehr lesenswert.
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Artikelbeschreibung

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können. Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in >Dankbarkeiten
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