Artikelbeschreibung
Wie wirkt sich die Durchdringung der Gesellschaft mit Kontrolltechniken auf diese aus? Entsteht eine visuelle Kultur, in der Beobachtung als existenzverbürgende Aufmerksamkeit genossen wird und Fragen der Privacy in den Hintergrund rücken? Hardy Frehe setzt sich in seiner philosophischen Erörterung der Kontrolltechniken mit der Verbreitung der Videoüberwachung öffentlich zugänglicher Räume auseinander und untersucht, worum es bei der Videoüberwachung geht und wie sie zu lesen sein könnte. Anhebend mit der Analyse der CCTV-Systeme wird die Expansion der Systeme in maßgeblichen gesellschaftlichen Tendenzen und wissenschaftlichen Diskurse und Theorien verortet. Die Studie mündet in die zeitdiagnostische Deutung des Prozesses der Ausweitung des identifikatorischen Zugriffs der Kontrolltechniken, um die Erklärungskraft des Denkformulars Panoptikon (Foucault) unter den Bedingungen der Flüchtigen Moderne (Bauman) zu erörtern und in die sozialphilosophische Reflexion der Auswirkungen der
Technisierung der Sozialen Kontrolle anhand der Videoüberwachung auf unser Selbst- und Weltverhältnis einzurücken. Es stellt sich ein Unbehagen an der Videoüberwachung ein angesichts ihrer schließenden Potenz hinsichtlich der Negativität der Subjektivität (Unausdeutbarkeit) und des Sozialen, der Offenheit des Zwischen.
Personeninformation
Gerhard Gamm (Prof. Dr. phil.) lehrt am Institut für Philosophie der TU Darmstadt. Seine Forschungsschwerpunkte sind der Deutsche Idealismus und Nietzsche, Philosophie des 20. Jahrhunderts, Sozialphilosophie der Gegenwart sowie die Rolle des Unbestimmten in Wissens- und Verantwortungskontexten.
Prof. Dr. Matthias Luserke-Jaqui lehrt Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Darmstadt.
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