Augsburg - Stadt der Medizin

Der anlässlich eines medizinischen Kongresses (22.-25.9.2021) von Dietmar Schiersner herausgegebene, reich bebilderte Band versammelt 33 Beiträge von Experten zur Medizingeschichte Augsburgs vom späten Mittelalter bis ins 20. Jh. Dass diese Tagung im Jahr des 500-jährigen Bestehens der Fuggerei angesetzt wurde, hat seinen Grund darin, dass sich die Stiftungsinitiativen der Fugger zwischen 1520 und 1580 besonders auf medizinische und hospitalähnliche Einrichtungen richteten. Doch wie verhielten sich die Menschen in der Vergangenheit zu Krankheiten, wie konnten sie diese abwehren? Hier spannt sich der Bogen von Wundergläubigkeit (Mirakelbücher der Augsburger Wallfahrten) bis zum sorgfältigen Sammeln und Aufschreiben von Rezepten (Arzneimittelbuch der Philippine Welser) bis zur handwerklichen Fertigung erster optischer Geräte. Im Anschluss an diese allgemein grundlegenden Erläuterungen werden einzelne medizingeschichtliche Themenbereiche vorgestellt und verständlich erarbeitet - so z.B. die Bedrohung durch Seuchen, die Problematik der Armenfürsorge in der religiös geteilten Stadt -, ehe verschiedene Beiträge auf die Verdienste der Fugger für die medizinische Versorgung der Bürger (u.a. Stiftungen, Schneid- Holz- und Blatterhaus, Spital in Waltenhausen, Arzneihandel) detailliert eingehen. So wie in Augsburg engagierten sich auch in den wohlhabenden Städten wie Regensburg und Würzburg reiche Bürger mit Spitalstiftungen (z.B. Heilig-Geist-Spital in Augsburg, Katharinenspital in Regensburg, Juliusspital in Würzburg) in der Kranken- und Armenfürsorge, ehe im Laufe der weiteren Entwicklung Augsburg mit dem Hauptkrankenhaus, unterstützt von kirchlich geführten Kliniken, eine flächendeckende Versorgung gewährleisten konnte. - Bei entsprechendem Interesse sehr zu empfehlen!