
Buchprofile - Rezension
Die Liebe der Südafrikanerin Jabulile (13) und des Simbabwers Romeo (15) löst einen Pogrom aus.
Romeo (15) und Jabulile (13) sind ein Liebespaar; doch wie in dem großen literarischen Vorbild ist ihre Liebe gefährlich, denn Romeo ist ein Simbo, ein Flüchtling aus Simbabwe und als solcher bei der einheimischen Bevölkerung geradezu geächtet. Es berührt eigenartig, dass es in einem Land, in dem Schwarze jahrzehntelang unterdrückt wurden, Fremdenhass gegenüber anderen Schwarzafrikanern gibt - doch die Gründe dafür werden behutsam und für jugendliche Leser verständlich erschlossen. Dass es zu einer Eskalation kommt, dass etwas Schlimmes geschieht, ist von Anfang an klar, denn wir lernen die Fußballerin Jabulile als Trauernde kennen. Die Sorge um die Protagonisten lässt den Leser nicht mehr los - ein sehr packendes, dramatisches Buch, welches gerade im Zusammenhang mit der Fußball-WM eine Basis für vertiefte thematische Beschäftigung mit Themen wie Afrika, Fremdenhass, Armut o.Ä. bietet - auch und gerade in der Schule! Breit empfohlen.
Birgit Karnbach
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Artikelbeschreibung
Eine junge Liebe in Südafrika vor dem Hintergrund neuer Fremdenfeindlichkeit.
Ein Stück Schokoladenpapier ist alles, was Jabulile geblieben ist. Darauf ein paar Buchstaben in seiner Schrift. Love you. R. Jabulile erinnert sich. An die heimlichen Treffen mit Romeo, an seine Haut, seine Stimme. Und daran, wie alles begann.Ostermontag, der Tag des großen Fußballspiels der Mädchenmannschaft im südafrikanischen Township Masi! Hunderte Fans sind gekommen, sogar Jabuliles Vater und ihr Bruder Lonwabo. Auch eine Gruppe fremder Jungen steht am Spielfeldrand. Dort, wo es am meisten staubt. Als Jabulile endlich durch die gegnerische Abwehr bricht und ein echtes Traumtor schießt, steht plötzlich einer der Jungen vor ihr und gratuliert strahlend. Es ist Romeo. Jabulile wundert sich noch, als ihr Bruder Lonwabo schon heranstürmt, den Fremden beschimpft und verjagt. Er ist einer der Flüchtlinge aus Simbabwe und vielen im Township sind "die Simbos" ein Dorn im Auge. Die Jagd auf Romeo beginnt.Dies ist der Anfang einer Geschichte, die beides ist: eine erschreckende Erzählun
g von Fremdenfeindlichkeit in Südafrika und eine anrührende, hoffnungsvolle Liebesgeschichte zwischen zwei afrikanischen Teenagern.
Personeninformation
Der Autor:Lutz van Dijk, 1955 in Berlin geboren, war Lehrer in Hamburg, bevor er Mitarbeiter am Anne Frank Haus in Amsterdam wurde. Er promovierte über "Oppositionelles Lehrerverhalten 1933-1945" und hatte eine tragende Rolle in der pädagogischen Friedensarbeit der 80er Jahre. Seit 2001 lebt er als Schriftsteller und Mitbegründer der südafrikanischen Stiftung HOKISA für von HIV/Aids betroffene Kinder und Jugendliche bei Kapstadt. Seine Romane und Sachbücher waren u.a. nominiert für den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis und den Deutschen Jugendliteraturpreis. 2001 erhielt Lutz van Dijk den Gustav-Heinemann-Friedenspreis, 2009 die Poetik-Ehrenprofessur der Universität von Oldenburg.
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