Artikelbeschreibung
Über Jahrhunderte wurde aufgrund exklusiver Jagd- und Forstprivilegien ein "Krieg im Wald" ausgetragen. Dieses Buch vermittelt historische Einblicke für das Gebiet des Kreises Olpe. In kurkölnischer Zeit war das Territorium für den Jagdkult des höchsten Landesherrn nur bedingt von Bedeutung. Adel und Stadtbürgertum beriefen sich auf verbriefte Jagdrechte, manchmal unter Gewaltandrohung. Lokale Konflikte um Raumnutzung, Wildbret und Holz zeitigten eine lange Wirkungsgeschichte. Als 1909 der Oberhundemer Waldarbeiter Anton Dörrenbach von einem Jagdaufseher erschossen wurde, hielt die Bevölkerung zu ihren "wildernden Dorfinsassen". Es folgte ein Racheakt mit Dynamit. Nach dem 1. Weltkrieg war die Wilderer-Szene mit neuen Waffen ausgestattet. Fischfrevler in Olpe setzten Sprengkörper ein. "G. R. aus Marmecke" fand den Tod durch eine Försterkugel. Das Kreisblatt brachte Alarmmeldungen zur Wilderei und Vorgaben zum Schusswaffengebrauch der "Ordnungskräfte".Der Sammelband bündelt bereits
vorliegende Arbeiten von Adolf Färber, Otto Höffer, Wingolf Scherer, Martin Vormberg und Fritz Wiemers. Neue Einblicke in Zeitphasen des 20. Jahrhunderts vermittelt der Herausgeber Peter Bürger vor allem auf der Grundlage von Zeitungsrecherchen. Neugierige Forscher werden ermutigt, ein sozialgeschichtliches Tabu zu beleuchten.
Personeninformation
Peter Bürger, geb. 1961, Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst), Theologiestudium in Bonn, Paderborn, Tübingen (Diplom 1987); examinierter Krankenpfleger; psycho-soziale Berufsfelder, ab 2003 freier Publizist (Düsseldorf). Seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, später auch: Versöhnungsbund, DFG-VK, Solidarische Kirche im Rheinland (ev.), Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Themenschwerpunkte u.a.: Kirche der Armen, Krieg & Massenkultur, pazifistische Beiträge zur Regional- und Kirchengeschichte, christliche Friedensdiskurse. Bertha-von-Suttner-Preis 2006 (Kunst & Medien). Drei Preise für die Forschungen zur niederdeutschen Mundartliteratur des Sauerlandes. Buchveröffentlichungen zur "Wilderei in Westfalen" bislang: "Fang dir ein Lied an" (2013), "Hermann Klostermann. Der populärste Wilddieb Westfalens" (2018) und "Krieg im Wald" (Hg., 2018). - Internet: www.friedensbilder.de - www.sauerlandmundart.de
Otto Höffer, geb. 1956. Stadtarchivar der Hansestadt Attendorn seit 1983, hat sich u.a. seit mittlerweile 32 Jahren intensiv mit der Erschließung des Archivs des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen befasst. Dabei war es ein Ziel, die durch die Attendorner Stadtbrände des 18. Jahrhunderts stark dezimierten Archivbestände durch Zweitüberlieferungen wieder zu ergänzen. Außerdem hat er die historischen Pfarrarchive im Attendorner Archivsprengel systematisch erschlossen und ausgewertet.
Dr. Wingolf Scherer, geboren am 26. Mai 1924 in Attendorn. "Abitur 1942. Dann Reichsarbeitsdienst und Wehrdienst im Osten und Westen. Seit Oktober 1944 Offizier der 277. Volksgrenadierdivision, zuletzt als Führer der 4. Kompanie des Grenadierregiments 989. Nach amerikanischer und britischer Gefangenschaft Studium der Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Köln und Bonn. Promotion 1959 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Bonn. Schuldienst an Gymnasien in Düsseldorf, Essen, Mühlheim/Ruhr und Bottrop. Oberstudiendirektor, Oberschulrat, Leiter von wissenschaftlichen und künstlerischen Prüfungsämtern, Direktor des Landesinstituts für schulpädagogische Bildung NRW, Lehrbeauftragter an der Kunstakademie Düsseldorf. Zahlreiche Veröffentlichungen zu bildungspolitischen, kriegs-, regional- und kunstgeschichtlichen Themen." (Quelle: Verlag / vlb)
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