Artikelbeschreibung
Nicht wirklich. Natürlich nicht wirklich. Er würde nur vorgeben zu pilgern. Er würde nur so tun als ob. Denn jener Sacromonte - colla visione wie Nayer sich erinnert - mochte irgendwo sein. Nayer hat keine Ahnung, wo er ihn zu suchen hat, und Nayer hat keinerlei Begehren, genau ihn, jenen von irgendjemandem versprochenen Sacromonte zu suchen. Nayer hat nicht die geringste Lust, sich den modisch-modernen Pilgerscharen anzuschliessen; er braucht sich nicht in dieses lächerliche neuchristliche Gewand zu hüllen ... Oder doch?, fragt sich Nayer. Braucht er genau das? Das Gewand? Die Hülle? Damit ihm keiner auf seine Schliche kommt? Auf seine Schliche, die keine religiös-romantisch ausstaffierten Allerweltswanderrouten, sondern namenlose Privatschliche sind? Und diesen seinen Schleichwegen, diesen Pseudopilgerwegen würde er folgen, bis ...?Erhard Taverna in der Schweizerischen Ärztezeitung: «Ein fleissiger Spitalarzt springt über eine Brücke und begibt sich als Überlebender auf eine mü
hselige und zauberhafte Wallfahrt, dreissig lange Etappen, um sich selbst zu finden.»
Personeninformation
Köhler, Andreas
Andreas Köhler ist Psychiater, Psychotherapeut und Schriftsteller und hält Lesungen in der DenkBar beim Kloster St. Gallen. Er arbeitet als Facharzt FMH in eigener Praxis in St. Gallen, ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Er hielt öffentliche Vorlesungen an der Universität St. Gallen und war Präsident der St. Galler Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Er verbrachte seine Jugend in den Tälern der Limmat, der Jona und der Eulach, studierte Medizin an der Universität Zürich und der Freien Universität Berlin. Er schloss sein Studium mit einer Dissertation zum Thema «Religiöser Wahn und Religiosität» ab und bildete sich an der St. Galler Schule für Gestaltung weiter. Sein seelenkundliches und literarisches Interesse gilt der geistigen Fähigkeit des Menschen, seine soziale Welt mittels Geschichten zu durchdringen und zu gestalten.
Mehr zum Thema
Schlagwörter
Bewertungen
Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.