
Buchprofile - Rezension
Darstellung des politischen Handelns des neuen EU-Ratspräsidenten auf der europäischen Bühne.
Die Autorin, eine österreichische Korrespondentin in Brüssel, die bereits vor 10 Jahren ein Buch über den langjährigen luxemburgischen Ministerpräsidenten verfasst hat, hat nicht die Absicht, Juncker umfassend biografisch zu würdigen. Herkunft und die Zeit vor seinem Eintritt in die europäische Politik werden nur kurz gestreift. Die europäische Politik und Entscheidungsprozesse, an denen Juncker in den letzten beiden Jahrzehnten substantiell mitgewirkt hat, stehen im Zentrum. Hierzu zählen u.a. die Rettung des Stabilitätspaktes 1996 in Dublin, seine Leitung der Euro-Gruppe ab 2004 und die Kandidatur als Ratspräsident bei der Europawahl 2014. Diese hatte nach etlichen politischen Querelen bekanntlich Erfolg. Das Buch schreibt das Geschehen bis zur Berufung der neuen EU-Kommission Anfang September 2014 fort. Sachkundig verfasst und durch Zitate belegt gelingt eine gute Würdigung der Überzeugungen und des politischen Handelns des bekennenden Europäers Juncker, der ein Hoffnungsträger für die in die Krise geratene Union ist. Natürlich birgt eine aktuelle Darstellung immer die Gefahr, dass die Einschätzungen schon bald vom weiteren Gang der Ereignisse überholt werden. Für große Bestände.
Siegfried Schmidt
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Artikelbeschreibung
Jean-Claude Juncker ist einer der erfahrendsten Staatsmänner Europas. Als langjähriger Ministerpräsident Luxemburgs und zuletzt dienstältester Regierungschef in der EU setzte und setzt er sich mit großem Engagement für ein soziales Europa ein.
Seit vielen Jahren gestaltet und beeinflusst der Christdemokrat, von 1995 bis 2013 Premier seines Landes, europäische Entscheidungsprozesse. Seine Kandidatur bei den Europawahlen im Mai 2014 und damit für das höchste Amt der EU, den Präsidenten der Europäischen Kommission, ist nur eine logische Konsequenz aus seiner bisherigen Arbeit: Schon in den Achtzigern und Neunzigern gab er als Finanzminister wichtige Impulse für die Wirtschafts- und Währungsunion, 1992 wirkte er beim Vertrag von Maastricht maßgeblich mit, von 2005 bis 2013 war er Vorsitzender der Eurogruppe und trug maßgeblich zur Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise bei. Für seine Verdienste um Europa wurde Jean-Claude Juncker vielfach ausgezeichnet, u.a. 2006 mit dem renomm
ierten Karlspreis, im Mai 2014 bekam er den Coudenhove-Kalergi-Preis in Wien verliehen.
Anhand Interviews mit Jean-Claude Juncker sowie seinen Weggefährten zeichnet die Journalistin Margaretha Kopeinig das Bild eines Politikers, der wie kein anderer europäische Entwicklungen prägt.
Personeninformation
Margaretha Kopeinig, Dr. phil., geboren 1956, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Pädagogik in Wien, Genf und Bogotá. 1992 bis 1994 EU-Kurier-Korrespondentin in Brüssel, kurze Zeit 'profil'-Redakteurin, seit 1995 Redakteurin des 'Kurier' mit dem Schwerpunkt Europa-Berichterstattung. Zahlreiche Veröffentlichungen.
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