Greta und Jannis

Vor acht oder in einhundert Jahren
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Buchprofile - Rezension
Märchenhafter Debütroman über zwei eng befreundete Nachbarskinder.
Die im Beschreiben surrealer und eindrucksvoller Bilder talentierte Autorin zieht ihre Leser in eine Lebenswelt ohne zeitlichen Rahmen und geografische Zuordnung. Die junge Autorin zeigt Experimentierfreude im Umgang mit Sprache, Worten und lyrischer Ausdrucksweise. Die Erzählweise fasziniert und nach und nach erschließen sich die eigentlich handlungsarmen, teilweise fantastischen Ereignisse. Nachbarskinder mit Namen Greta und Jannis, miteinander vertraut von Kindheit an, verlieben sich ineinander, dürfen aber wegen der Erwachsenen nicht zusammenleben. Greta wandert ins Gebirge zu ihrer spröden Großtante Severine, die mit großer Hingabe ausgesetzte und von ihren Eltern verstoßene Kinder aufzieht. Weil Severine Männern Hass entgegenbringt, bewahrt Greta das Geheimnis ihres tagelangen Verschwindens vor ihr und den Kindern. - Sarah Kuratle wurde 1989 in Ischl geboren, verlebte ihre Kindheit und Jugend im österreichisch-schweizerischen Grenzland, studierte Germanistik und Philosophie. Ihr Talent wurde früh erkannt und mit Förder- und Literaturpreisen für ihre Erzählungen und Gedichte gewürdigt. Keine Alltagsliteratur, interessant für Lyrikliebhaber.
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Artikelbeschreibung


Jede Berührung ist Teil einer Schuld, die älter ist als sie selbst. Greta und Jannis waren Nachbarskinder. Als Jannis Greta schüchtern fragte, ob er ihr Bruder sein darf, war sie einverstanden. Jahre später küsst sie ihn mitten auf den Mund. Sie verlieben sich wie naturgewollt - und dürfen doch kein Liebespaar sein. Ein Geheimnis ihrer Familien, ein Geröllfeld, bald ein ganzer Gebirgszug liegt zwischen ihnen. Während Jannis in der Stadt bleibt, zieht sich Greta ins letzte Dorf im Gebirge zurück, wo vieles anders ist, als es scheint. Die Kinder, die sie mit ihrer Großtante Severine umsorgt, wurden ausgesetzt - weil es ihnen an Kraft und Ausdruck fehlte. Täglich schimpft Severine über die Väter und schweigt über die Mütter: "Hast du Gott heute schon gedankt, dass du keinen Mann hast?" "Nein, aber ich werde es noch machen", antwortet Greta dann und sagt nicht, wohin sie für Tage, mehr noch für die Nächte durchs Gebirge reist.Sarah Kuratles betörend schöner Debütroman führt in eine za
rt schwebende, intime, zuweilen surreale Welt. Er bewegt sich in einem märchenhaften Raum, der sich einer zeitlichen und geografischen Zuordnung entzieht. In eindrucksvollen Bildern ergründet die Autorin den Zauber des Spürens und die Tragik hinter dem, was recht und richtig scheint. Ihre Sätze sind voller Melodie, kein Wort ist zufällig, wenn sie vom Leben und Lieben in der Abgrenzung erzählt.

Personeninformation


Geboren 1989 in Bad Ischl, aufgewachsen dies- und jenseits der österreichisch-schweizerischen Grenze und in beiden Ländern daheim. Sie studierte Germanistik und Philosophie. Ihre Erzählungen und Gedichte erschienen in den Literaturzeitschriften "manuskripte", "wespennest" und "Die Rampe". Für ihr Schreiben wurde sie mit dem "manuskripte"-Förderpreis und dem rotahorn-Literaturpreis ausgezeichnet. Sie war Finalistin beim Open Mike in Berlin und Artist-in-Residence der Fundaziun Nairs im Unterengadin. Stipendien des Österreichischen Bundes, des Landes Oberösterreich und der Stadt Wien unterstützten die Arbeit an ihrem Romandebüt "Gretaund Jannis".

Bewertungen

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