Artikelbeschreibung
Die Morphologie war schon immer die Basis der klinischen und experimen tellen Hiimatologie. Die Knochenmarkaspiration mittels Punktionskaniile liefert seit iiber 50 Jahren, seit M. J. Arinkin 1929 (in Folia Haematologica 38: 233) die Methode der Nadelaspiration des Knochenmarks beschrieb, das Material zur Erkennung abnormer blutbildender Zellen und damit zur Diagnose von Blutkrankheiten. Ausstrichpriiparate des Aspirats, gefiirbt nach Pappenheim, liefem bestechend klare zytomorphologische Details. Wegen der unterschiedlichen Verteilung der hiimatopoetischen Zellen in den Markriiumen kann aber die Aspiration die wirkliche Zellanordnung nicht wiedergeben; auch kann sie die riiumlichen Beziehungen der hiimato poetischen Zellen im Markstroma nieht aufkliiren; erst recht nieht die Wachstumsmuster maligner Lymphome und anderer Neoplasien sowie die Auswirkungen intramedulliirer Krankheiten auf den Knochen oder ossiirer Krankheiten auf das Mark. Die chirurgisch entnommene Markbiopsie ist
iilter als die Nadelaspira tion; die friihesten Beschreibungen dieser Technik stammen von Pianese (1903), der Mark aus der Femurepiphyse entnahm, und von Ghedini (1908), der den oberen Anteil der Tibia biopsierte. Erst spiiter wurde die Technik der Biopsieentnahme aus dem Brustbein und dem Beckenkamm entwiekelt. Letztere setzte sich als diagnostische Ergiinzungsmethode zur Markpunk tion durch. Die einfache Aspirationsmethode stand im Widerspruch zu den schwierigeren Biopsietechniken. SchlieBlich lohnte das diagnostische End produkt der Biopsie kaum die Miihen bei der Herstellung der Gewebs schnitte. Wiihrend die Biopsieentnahme durch bessere Nadelmodifikatio nen einfacher wurde, blieben die Schnitte entkalkter Biopsien beim Stu dium der Zellmorphologie nur ein zweitrangiger Ersatz fUr das Aspirations material.
Mehr von Frisch, Bertha; Lewis, S. M.; Burkhardt, R.
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