Niemandssprache

Itzik Manger - ein europäischer Dichter
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Buchprofile - Rezension
Keine "Niemandsliteratur": Efrat Gal-Eds Itzig Manger-Biografie rettet die jiddische Wortrepublik in einem großartigen talmudischen Format.
Die meisten Menschen, die in Europa Jiddisch sprachen, wurden in der Schoah umgebracht. "Jiddischland" ist heute eine "Niemandswelt". Nicht untergangen aber ist die jiddische Literatur. Sie ist in der Biografie eines ihrer bedeutendsten Dichter von der habilitierten Jiddistikforscherin Efrat Gal-Ed rekonstruiert und auf faszinierende Weise nacherzählt worden. Itzig Manger (1901-1969) stammt aus dem Milieu der säkularen jüdischen Kultur Osteuropas. Czernowitz und Warschau sind die ersten Stationen, das Exil beginnt in Paris und London, führt den Dichter, der seit 1918 in der jiddischen Sprache der Minderheitenkultur schreibt, weil sie für ihn nicht nur Muttersprache, sondern auch ein "vertrautes Idiom und verläßliches Bild" ist, dann nach New York und Montreal und schließlich nach Israel. Die Biografie ist umfangreich und akribisch recherchiert; ungewöhnlich, aber höchst hilfreich ist die Form der Talmudseite mit dem Haupttext im Zentrum, umringt von Kommentaren, Briefen, Quellen und Bildern. So entsteht ein reichhaltiges Dichter-Porträt und zugleich ein herausragendes Zeugnis einer heute verschwundenen europäischen Kultur. Sehr empfehlenswert für ausgebaute Bestände!
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Artikelbeschreibung


Die Biographie eines der größten Dichter jiddischer Sprache (weltweit die erste umfassende überhaupt) ist nach Inhalt und Form außergewöhnlich. Die Lebensgeschichte des Itzik Manger (1901 - 1969) wird verschränkt mit einer lebendigen Schilderung der jiddisch-säkularen Kultur Osteuropas zwischen den Weltkriegen. Und passend orientiert sich die Texteinrichtung durch die Autorin an der Seitengestaltung des Talmud: mit erzählendem Haupttext, Abbildungen und erläuternden Seitentexten. "In Mangers Lebens- und Schaffensgeschichte verkörpern sich Entwicklung und Reichtum der jiddischen Kultur bis 1939, ihre Zerstörung und der tragische Bruch, den die Shoah hinterlassen hat. Mangers Werk entspringt dem jüdischen Osteuropa mit seinen rumänischen, galizischen, polnischen und baltischen Landschaften, in denen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine jiddisch-säkulare Kultur sich rasch entfaltete ... Itzik Manger zog es, wie die meisten seiner Kollegen, nach Warschau, weil man dort au
f unterschiedlichste Weise jiddisch denken, leben und schöpferisch tätig sein konnte. Sie dachten Europa jenseits des Gegensatzes von Eigenkultur und Fremdkultur ... Im zunehmend nationalistischen und antisemitischen Polen war das jiddische Europa ein kosmopolitischer Entwurf, ein imaginierter, herbeigeschriebener Ort, an dem jiddisches Leben beheimatet war."

Personeninformation


Gal-Ed, EfratEfrat Gal-Ed, geboren 1956 in Tiberias, Israel, studierte Judaistik, Germanistik und Komparatistik sowie Malerei und promovierte in Jiddistik. Sie lebt als Malerin und Autorin in Köln und lehrt jiddische Literatur und Kultur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Pressestimmen


»Ein Schatz ist gehoben: Die Künstlerin und Literaturwissenschaftlerin Efrat Gal-Ed hat Leben und Werk des jüdischen Dichters Itzik Manger erschlossen ... Wie Gal-Ed das komponiert hat, ist über weite Strecken atemberaubend. ... In jedem Fall aber haben wir es bei dem Buch Niemandsland mit einer grandiosen Herausforderung zu tun.« Thomas Meyer Süddeutsche Zeitung 20161129
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