Artikelbeschreibung
Soweit das Werk des Autors in deutscher Sprache nachzulesen ist, findet man bei ihm häufig diese Themenkomplexe wieder: die kleine überschaubare, durch die Zivilisation zutiefst verstörte Dorfwelt seiner Heimatinsel Shikoku; geistig behinderte Menschen (zumal Kinder); Angst vor Identitätsverlust (oder tatsächlich eingetretener Identitätsverlust); unüberbrückbare Gegensätze zwischen traditionell japanischen und amerikanischen Denk- und Verhaltensweisen. Diese Aspekte finden sich auch in diesen Erzählungen. "Der Sündenbock" handelt von einem japanischen Mediziner, dessen Diplome in Mexiko nicht anerkannt werden und der sich nur im sozialen Abseits durchschlagen kann.
Personeninformation
Kenzaburô Ôe, geboren 1935 auf der Insel Shikoku, Romanistik-Studium an der Tokyo University mit einer Abschlussarbeit über Sartre. Er schrieb Essays, Geschichten und Romane. Mit 23 Jahren erhielt Ôe den renommierten Akutagawa-Preis, es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen - darunter 1994 der Nobelpreis für Literatur. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen die Romane »Reißt die Knospen ab...«, »Der stumme Schrei«, »Stille Tage« und »Sayonara, meine Bücher«. In »Tagame. Berlin-Tokyo« schreibt er über seine Zeit als S. Fischer Gastprofessor in Berlin; in »Der nasse Tod« spricht er über das Trauma seines Lebens: der Tod seines Vaters 1944. Über das Zusammenleben mit seinem Sohn Hikari, der mit einer Schädelanomalie geboren wurde, berichtet er in »Licht scheint auf mein Dach. Geschichte meiner Familie«. Bis zu seinem Tod am 3. März 2023 lebte Ôe in Tokyo.
Mehr zum Thema
Bewertungen
Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.