Artikelbeschreibung
Der Dominikaner Ambrogio Catarino formulierte die Idee 1532 zum ersten Mal: Die menschliche Solidarität mit Adam sei Ergebnis göttlichen Willens und göttlicher Bestimmung. Die Bestimmung Adams zu einer Art Sündenbock, mit den menschlichen Abgründen beladen, fände seine verkörperte Entsprechung in dem Bund, den Gott mit Adam im Garten Eden schließt. Im späten 16. Jahrhundert nahmen reformierte Theologen bedeutende Teile diese Interpretation auf und machten daraus die Lehre vom »Bund der Werke«. Aaron C. Denlinger zeigt in seinem Buch die historischen und theologischen Zusammenhänge dieser Entwicklung auf.
»Bund der Werke«
Lange vor der Reformation begriffen christliche Theologen Adams natürliche Beziehung zur Menschheit als Grundlage für die menschliche Teilhabe an seiner Schuld und Korrumpierbarkeit. 1532 aber begann der Dominikaner Ambrogio Catarino die Gültigkeit dieses traditionellen Dogmas anzufechten. Er war der Meinung, dass sich die menschliche Solidarität mit Adam direkt von einem Akt göttlichen Willens und göttlicher Bestimmung ableite. Laut Catarino verkörperte der Bund, den Gott mit Adam im Garten Eden geschlossen hatte, die Bestimmung Adams zum Schuldesel. Er sollte alle moralischen Abgründe der Menschen auf sich laden. In römisch-katholischen Kreisen fand Catarinos Lehre kaum Beachtung. Ab dem späten 16. Jahrhundert jedoch formulierten reformierte Theologen Thesen von der menschlichen Solidarität mit Adam, die Catarinos Modell sehr ähnlich waren und unter dem Label »Werksbund« firmierten. Aaron C. Denlinger stellt zunächst Catarinos eigene Lehrmeinung zur Bundessolidarität dar, erkund
et die mittelalterlichen Quellen und verfolgt den Einfluss seiner Doktrin auf die reformierte Theologie. Er liefert Einblicke in die Lehrmeinung eines bedeutenden katholischen Theologen und beleuchtet den komplizierten und wohl überraschenden Hintergrund der reformierten Lehre von Adams Rolle als Bundespartner.
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