Artikelbeschreibung
Wie deutet die Psychoanalyse den massenhaften Gebrauch der interaktiven Medien, der sich auch in der Psyche der Nutzer und Nutzerinnen niederschlägt? Was hat sie zu den Folgen und Nebenwirkungen zu sagen?
Gegen die Dämonisierung der digitalen Moderne
Im digitalen Zeitalter sind die Schaubühnen für Selbstdarstellung allgemein zugänglich geworden. Die Reservate des medialen Narzissmus, früher den Schönen, Reichen und Wichtigen vorbehalten, haben sich geöffnet. Heute kann jeder und jede sich öffentlich zeigen. Die Spiegel- und Echoräume der Medienwelt werden von immer mehr Menschen genutzt, um sich selbst mit dem eigenen Bild, den eigenen Gedanken und Gefühlen oder dem eigenen Werk einem interessierten Publikum zu präsentieren. Darauf verweisen die enorme Attraktivität von sozialen Netzwerken, der anhaltende Erfolg von interaktiven TV-Formaten oder auch die rasante Karriere des "Selfie". Als universelles Kommunikationsmittel ist das Smartphone zum ständigen Begleiter des modernen Individuums geworden. Das Internet wird genutzt, um sich miteinander auszutauschen, aufeinander zu beziehen, voneinander abzugrenzen, gegeneinander in Stellung zu bringen - und nicht zuletzt, um Bestätigung, Anerkennung, Identität zu finden. Der Psychoan
alytiker Martin Altmeyer untersucht, wie sich in der Mediengesellschaft mit der sozialen Lebenswelt auch das Seelenleben verändert. Und zwar aus der Sicht einer zeitgemäßen "Wissenschaft vom Unbewussten", welche nicht mehr allein das Triebleben, wie noch zu Freuds Zeiten, sondern die Beziehung des Einzelnen zu sich selbst und zur Welt aufzuklären versucht - einschließlich der dunklen Seiten der menschlichen Psyche.
Personeninformation
Dr. rer. med. habil. Martin Altmeyer ist Klinischer Psychologe und arbeitet in eigener Praxis für Paar- und Familientherapie, Supervision, Personal- und Organisationsentwicklung in Frankfurt/Main. Er gehört zu den profiliertesten Vertretern einer relationalen Psychoanalyse in Deutschland und ist Kolumnist großer deutscher Tageszeitungen.
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