
Buchprofile - Rezension
Ungewöhnlicher, verblüffender Blick auf das Haus Habsburg.
Simon Winder, dessen mit trockenem Humor gewürzte Geschichtsbetrachtung "Germany, oh Germany" (BP/mp 10/576) für große Begeisterung sorgte und ihm viel Anerkennung einbrachte, nimmt nun die Geschichte der Habsburger unter seine spezielle Lupe, indem er auch hier nicht die geschichtlichen Abläufe nacherzählt, sondern ihm bedeutend erscheinende Personen, Geschehnisse oder Orte als Bezugspunkte ausweist, an denen sich das für die Habsburger Charakteristische (u.a. Militär, Machtverständnis, Landgewinn und –erhalt) ablesen lässt. Deshalb verliert er sich auch nicht in der Beschreibung konfuser dynastischer Verwicklungen und mühsam ausgehandelter Eheveträge, sondern betont, dass er sich aus dem historischen "Sammelsurium" das herauspickte, was ihm wichtig war und was ihn faszinierte. So trifft der Autor z.B. im Kapuzinerkloster zu Brünn auf die Mumie des ebenso gewalttätigen wie charismatischen Pandurenführers Franz Freiherr von Trenck, der seine Freischärler gegen alle kämpfen ließ, die die Macht der Habsburger bedrohten, und erläutert an diesem Beispiel die Schwierigkeiten an den Grenzen sowie die Eroberungsgelüste der Nachbarstaaten. In dieser sehr persönlichen Art, zudem durch humorvolle, ironisch-kritische Formulierungen sowie durch eingestreute Bezüge zur Gegenwart vermittelt Winder ein plastisches Bild der Habsburger-Familie.
Inge Hagen
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Artikelbeschreibung
Königlich unterhaltsam: die Geschichte der exzentrischsten Dynastie Europas.
Keine andere Herrscherfamilie in Europa war über einen derart langen Zeitraum so mächtig wie die Habsburger. Und keine andere dürfte derart viele exzentrische Gestalten hervorgebracht haben. Simon Winder erzählt die Geschichte dieser merkwürdigen Dynastie und die ihrer eigensinnigen Untertanen. Dazu reist er kreuz und quer durch das untergegangene Reich an die Orte des Geschehens, lässt ihre Atmosphäre auf sich wirken, entdeckt Abseitiges und Bizarres. Uns begegnen Piraten und Besessene, Alchemie und Musik, Juwelen und Skelette, Krieger und Fromme, unglückliche Ehen - und ein Meerschweinchendorf. Ohne nostalgische Verklärung macht Winder die Vielfalt der Donaumonarchie lebendig und zeigt, wie ihr Erbe die mitteleuropäische Gegenwart prägt.
«Simon Winders trockener Witz, seine unstillbare Neugier und sein Können als Autor haben eine Darstellung des habsburgischen Europa hervorgebracht, die ebenso unterhaltsam wie anregend ist.»
Christopher Clark
«Ein großartiges und reichh
altiges Lesevergnügen.»
Roger Boyes
Personeninformation
Winder, Simon§Simon Winder, geboren 1963 in London, ist Cheflektor beim renommierten Penguin Verlag. Dort betreut er unter anderem die Bücher vieler bedeutender Historiker. Bei Rowohlt erschien 2011 sein Bestseller «Germany, oh Germany», über den die Frankfurter Rundschau schrieb: «Gut gelaunt, geistreich, unterhaltsam.»
Pressestimmen
Ein großartiges und reichhaltiges Lesevergnügen. Roger Boyes
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