Artikelbeschreibung
Die Buchreihe Frühe Neuzeit - begründet 1987 von Jörg Jochen Berns, Gotthard Frühsorge, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann und Jan-Dirk Müller - dient der Grundlagenforschung in Editionen, Monographien und Sammelbänden. Dabei strebt sie nicht die großräumige Überschau an, die vorschnelle Synthese oder prätentiöse Konstruktion, sondern nimmt den Umweg über die Arbeit am Detail und die Erkundung verschütteter Traditionszusammenhänge.
Der Band bietet die erstmalige Edition der handschriftlich überlieferten Autobiographie des mystischen Spiritualisten und religiösen Nonkonformisten Friedrich Breckling (1629-1711), der, aus der Nähe von Flensburg stammend, recht früh in Konflikt mit der ortsansässigen lutherischen Geistlichkeit geriet, aufgrund von Repressalien floh und den größten Teil seines Lebens in den Niederlanden verbrachte. Die Quelle, die in diesem Band detailliert kommentiert wird (Personen, Orte, Sachen etc.), enthält nicht nur exakte genealogische Daten zu Brecklings familiären Verhältnissen, sondern gibt zudem u.a. Aufschluss über die Beschaffenheit von Brecklings dichtem radikal-spiritualistischem Kommunikationsnetz. Brecklings Autobiographie bringt Licht in bislang ungelöste bibliographische Fragen sein Oeuvre betreffend und ist zugleich Chronik des zeitgenössischen Geschehens, listet weltgeschichtlich bedeutsame Daten (Kriege und Friedensschlüsse, Ableben von Potentaten und Päpsten u.Ä.) auf u
nd kontextualisiert somit den Mikrokontext der persönlichen Biographie mit der Makrostruktur der weltbewegenden Historie. Autobiographie, Chronik und apokalyptischer Traktat verbinden sich in dieser Schrift zu einer literarischen Mischgattung, die unter den frühneuzeitlichen "Ego-Dokumenten", die in den letzten Jahren zunehmend das Interesse der Forschung auf sich gezogen haben, eine wenn nicht einzigartige, so doch besondere Stellung einnehmen dürfte. Detaillierte Register erschließen das Werk.
Pressestimmen
"Johann Anselm Steiger provides here the first ever published edition of Friedrich Breckling's autobiography. We can be grateful for this publication...With the Breckling volume Steiger demonstrates his interest not only in the orthodox, but also intheir critics. Scholars and students owe Steiger a debt of thanks for his latest editorial effort."
Doug Shantz in: Arbitrium 1/2007
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