Artikelbeschreibung
Die Reihe Studien zur deutschen Literatur präsentiert herausragende Untersuchungen zur deutschsprachigen Literatur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Offen besonders auch für komparatistische, kulturwissenschaftliche und wissensgeschichtliche Fragestellungen, bietet sie ein traditionsreiches Forum für innovative literaturwissenschaftliche Forschung.
Nach 1945 herrscht unter westeuropäischen Intellektuellen der Konsens, daß sich literarisch hochwertige Künstler in den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts nicht kompromittiert haben. Dahinter steht die Überzeugung, dass ästhetisches Gelingen und politisch-ethisches Versagen a priori unvereinbar sind. Anhand von drei Fallstudien Curzio Malaparte (1898 1957), Louis-Ferdinand Céline (1894 1961) und Gottfried Benn (1886 1956) untersucht Astrid Arndt, wie das literarische Feld mit Autoren umgeht, die dieses vielleicht brisanteste Axiom der Ästhetik im 20. Jahrhundert erschüttern. Alle drei Autoren sind einerseits durch ihre Schriften und ihr persönliches Verhalten in Diskredit geraten, gelten aber andererseits als valide Kandidaten für den literarischen Kanon. In der Arbeit geht es dezidiert nicht darum, die Berechtigung literarischer Werturteile in Frage zu stellen. Vielmehr geht es darum, die ideologischen Prämissen transparent zu machen, die den untersuchten (De-)Ka
nonisierungsprozessen zugrunde liegen. Dabei lassen sich paradigmatische Argumentationsstrukturen beobachten, die sich wie sich anhand aktueller Debatten (z.B. Peter Handke, Martin Walser) nachweisen lässt bis heute halten.
Schlagwörter
Bewertungen
Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.