glaube!

Das noch von Papst Benedikt XVI. initiierte "Jahr des Glaubens" hat der Münchner Erzbischof zum Anlass genommen, in einem Buch mit dem bewusst plakativen Titel "glaube!" dazu herauszufordern, den Ruf Gottes an den Menschen nicht zu überhören. Im ersten Kapitel nähert sich Kardinal Marx der Frage an, was Glaube überhaupt ist. Er sieht ihn als den einzig möglichen Weg für den Menschen, das eigene Ich und seine Erfahrungswelt zu übersteigen - auf ein Du hin, das dem Leben Sinn und unbegrenzte Weite verleiht. Natürlich stellt sich die Frage, ob dieser Glaube auch wahr ist, ob nicht die Erfahrung der Welt mit all ihrem Leiden und Sterben gegen den Glauben an einen gütigen Gott spricht. Doch der christliche Glaube ist nicht in erster Linie ein Glaube an bestimmte Inhalte, vielmehr glauben wir jemandem, einer Person, Jesus von Nazaret. In ihm sind Person und Botschaft eins geworden, Jesus verkündet Gott als die Liebe und er, Gottes Sohn, liebt die Menschen so sehr, dass er für sie in den Tod geht. Dadurch bekommt die Frage nach dem Leid eine ganz neue Bedeutung. Und es wird auch klar, dass der Glaube Vertrauen braucht. Auch ist der Glaube, Kapitel 3 handelt davon, eigentlich nur in einer Gemeinschaft möglich. Die Glaubenserfahrung des Einzelnen braucht eine Bestätigung durch andere, damit sie nicht rein subjektiv bleibt, aber auch weil jeder in seinem Glaubensleben Zeiten des Zweifels erlebt, in denen er sich von der Gemeinschaft tragen lassen kann. Das vierte Kapitel zeigt noch einmal, dass es zwar keine Beweise für den Glauben gibt, aber eben doch gute Gründe. Und das letzte Kapitel fordert die Leser/innen direkt auf, sich selbst auf das Abenteuer des Glaubens einzulassen. - Auch in kompakter Form vermittelt dieses Buch außerordentlich viel über den christlichen Glauben in anschaulicher, überzeugender Weise. Eine sehr lesenswerte "Einladung zum Glauben" bzw. zum Gespräch über den Glauben.