Artikelbeschreibung
Die Diskussion über Herleitung und Bestimmung der eigenen Identität durchzieht die Geschichte Europas und seiner Nationalstaaten. In dem interdisziplinär ausgerichteten Band werden Identitätsentwürfe in verschiedenen Räumen vom Mittelalter bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert untersucht. Orientierungspunkte sind die Begriffe"Nation","Europa!"und"Welt", die in der Moderne allgegenwärtig sind: Sie prägen die politische Debatte (christliches Europa, orbis terranum, Kulturnation, Sprachnation), klassifizieren die Literatur (Nationalliteratur vs. Weltliteratur) und kategorisieren die Sprache (Nationalsprache vs. Lingua franca). Mit ihnen werden Gemeinschaften benannt, Abgrenzungen gegen Fremdes vorgenommen und politische, ethnische, sprachliche, literarische und religiöse Identitäten entworfen. Die Analyse dieser Zusammenhänge in diesem Band richtet sich auf ausgewählte, grundlegende Fragen der methodischen Annäherung an das Thema, der Formen von Identität im Mittelalter, der Konstrukti
onen von Identität in der Frühen Neuzeit sowie auf die Diskussion wichtiger Leitbegriffe und deren Wahrnehmung.
Personeninformation
Andreas Gardt, geb. 1954, Professor für Germanistische Sprachwissenschaft/Sprachgeschichte an der Universität Kassel.
Ingrid Baumgärtner ist seit 1994 Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Kassel. Von 2007 bis 2011 hatte sie die Leitung des Projekts Karten als Brücken für Welt-Wissen im DFG-Schwerpunktprogramm 1173 inne. Von 2009 bis 2013 war sie stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Studienzentrums in Venedig. Derzeit ist sie Mitglied im Vorstand des Mediävistenverbandes, im DFG-Graduiertenkolleg 1599 Dynamiken von Raum und Geschlecht und im Hauptausschuss der Historischen Kommission für Hessen. Ingrid Baumgärtner veröffentlichte Publikationen zur europäischen Kulturgeschichte, zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kartographiegeschichte, zur nordhessischen Landesgeschichte sowie zur Stadt- und Rechtsgeschichte des Mittelalters.
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