Etüden für eine alte Schreibmaschine

Gedichte
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Buchprofile - Rezension
Letzte Gedichte des 2016 verstorbenen schwedischen Dichters.
Bei der Lektüre der Gedichte von Lars Gustafsson hält man immer irgendwann inne. Man liest seine Verse, die oft sehr alltäglichen Dingen und Situationen gewidmet sind. Eine keineswegs schwierige Lektüre und doch stellt man sich immer die klassische Frage, was der Autor damit sagen will? Neugierig macht ein Gedicht mit dem Titel "Entwurf für eine Religionsstunde": "Gott befindet sich also/ wenn man den Theologen früherer Zeiten glaubt/ in einem Zustand ewiger Seligkeit und kann daher von menschlichem Leid nicht berührt werden./ Das ist ja schade. Sonst/ hätte er ja etwas lernen können./ Nicht zuletzt über seine Tätigkeit.//" Gustafsson ist kein Theologe, sondern kann sich als neugieriger Schriftsteller auch ein ganz naives, fast kindliches Bild von Gott machen. Er zweifelt dessen Existenz nicht direkt an, bezieht sich nur auf "Theologen früherer Zeiten", die Gott als fern von menschlichem Leid gesehen haben. Alles bleibt in vagen Andeutungen, mit denen sich dann die Leser dieses Gedichts beschäftigen müssen. Und handelt es sich hier überhaupt um ein Gedicht? Wer von Gedichten schöne Reime, heitere Wortspiele und aufmunternden Trost erwartet, wird keinen Zugang zu den Gedichten von Lars Gustafsson finden. Seine Gedichte sind immer feine und leise Anregungen, die Welt anders zu sehen, als man sie zu kennen glaubt. Weit verbreitet ist die Meinung, moderne Lyrik sei schwer zu verstehen. Auf die Gedichte von Gustafsson trifft dieses Vorurteil nicht zu. Sie sind leicht zu lesen und trotzdem haben sie einen langen Nachhall. (Übers.: Verena Reichel)
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Artikelbeschreibung


Lars Gustafssons Gedichte führen von der Beobachtung der alltäglichen Dinge bis zu den letzten Fragen. So auch in diesem Band, den er kurz vor seinem Tod fertigstellte. Da geht es um das Klappern einer alten Schreibmaschine oder das Lob des schwedischen Sommers. Daneben finden sich philosophische Betrachtungen auf kleinstem Raum: über den Wunsch "zu sehen, wie mein Zimmer aussieht, wenn ich es nicht sehe", die Frage, wie es ist, in der Hölle anzukommen, und was man im Paradies tun darf und was nicht. Gedichte des Abschieds und der Erinnerung, im leichten, typischen Ton Gustafssons geschrieben.

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Personeninformation


Lars Gustafsson (1936-2016) war einer der bedeutendsten Autoren Schwedens. Der Romancier, Lyriker und Philosoph lebte und lehrte lange Zeit im Ausland, u.a. an der University of Texas in Austin. Hinzu kamen mehrere Forschungsaufenthalte in Berlin, Bielefeld und Tübingen. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, 2009 erhielt er die Goethe-Medaille, 2015 wurde ihm der Thomas-Mann-Preis verliehen. Bei Hanser erschienen zuletzt Der Dekan (Roman, 2004), Risse in der Mauer (Fünf Romane, 2006), Die Sonntage des amerikanischen Mädchens (Eine Verserzählung, 2008), Frau Sorgedahls schöne weiße Arme (Roman, 2009), Alles, was man braucht. Ein Handbuch für das Leben (mit Agneta Blomqvist, 2010), Das Lächeln der Mittsommernacht. Bilder aus Schweden (mit Agneta Blomqvist, 2013), Der Mann auf dem blauen Fahrrad (Roman, 2013), der Gedichtband Das Feuer und die Töchter (2014), Doktor Wassers Rezept (Roman, 2016) und Etüden für eine alte Schreibmaschine (Gedichte
, 2019).
Verena Reichel, 1945 geboren, wurde für ihre Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis. Sie übersetzte u.a. Ingmar Bergman, Katarina Frostensen, Lars Gustafsson, Henning Mankell, Anna-Karin Palm, Hjalmar Söderberg und Märta Tikkanen.

Pressestimmen


"In dem schmalen Gedichtband ... können sie ihm noch einmal so begegnen, wie sie ihn am liebsten in Erinnerung behalten dürften: mit sinnlicher Bodenhaftung, verspielter Nachdenklichkeit und leisem Humor." Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 23.09.19 "Elegische, sinnliche, humorvolle Gedichte hat der große schwedische Schriftsteller Lars Gustafsson seiner alten Schreibmaschine gewidmet." Martin Krumbholz, WDR 3 Mosaik, 01.07.19
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