Quentin, L: Ein völlig anderes Leben

Jule hatte immer ein distanziertes Verhältnis zu ihrer Mutter Anke und scheut vor Bindungen zurück. Als ihre Mutter nach langer Krankheit stirbt und Jule herausfindet, dass sie adoptiert wurde, gerät ihr Leben völlig aus den Fugen. Sie trinkt exzessiv und wird von ihrer früher besten Freundin Isa gerettet, zu der sie lange keinen Kontakt hatte. Kindheitserinnerungen kommen hoch, an ihren Vater, der die Familie verlassen hat und an ihre Schwester Marlene, die gestorben ist. Jule will unbedingt ihre leiblichen Eltern finden und erfährt im Laufe ihrer Recherchen, dass ihre Mutter Eva wegen versuchter Republikflucht aus der DDR ins Gefängnis kam. Da war sie mit Jule schwanger und wurde nach der Geburt gezwungen, Jule zur Adoption freizugeben. Erst viel später erfuhr Eva, dass Jules Vater den Fluchtversuch nicht überlebt hatte. Die Begegnung mit Eva bringt Jule zu einem neuen Blick auf ihre Familiengeschichte und eröffnet ihr die Chance, ihr Leben in neue Bahnen zu lenken. - Der sensible und facettenreiche Familienroman ist aus den Perspektiven von Jule, Eva und Anke erzählt und zeigt mit dem Thema Zwangsadoptionen ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte auf. Es wird deutlich, welche Auswirkungen Verlusterlebnisse auf Menschen haben, gleichzeitig auch, dass Heilung und Annäherung möglich sind.