Artikelbeschreibung
Der vorliegende Band bietet Einblicke in die Geschichte raumwirtschaftlicher Theorien vom 16. Jahrhundert bis zur "geographischen Ökonomik" der Gegenwart. Es wird gezeigt, wie man mit Hilfe des Fundus an ökonomischen Theorien Städte und Landschaften lesen kann. Einen Schwerpunkt bildet Thünens raumwirtschaftliches Gleichgewichtsmodell unter Berücksichtigung seiner unveröffentlichten Manuskripte. Den zweiten Schwerpunkt bildet die Raumforschung deutscher Ökonomen während und nach der NS-Zeit.
Die Beiträge zum vorliegenden Band befassen sich mit der Entwicklung des Nachdenkens über den Raum als Dimension wirtschaftlichen Handelns. Ihr Zeithorizont reicht von der Stadtentwicklungstheorie Giovanni Boteros im 16. Jahrhundert bis zur "Neuen Ökonomischen Geographie" alias "geographischen Ökonomik" der Gegenwart. In mehreren Beiträgen wird aufgezeigt, wie man mit Hilfe des historischen Fundus an ökonomischen Theorien Städte und Landschaften lesen kann. Eine gleichmäßig flächendeckende Behandlung der Geschichte der Raumwirtschaftslehre soll der Band allerdings nicht leisten. Er enthält vielmehr zwei Schwerpunkte, die sicherlich auch für kundige Leser Neues enthalten. Der erste ist eine Gesamtschau auf Thünens raumwirtschaftliches Gleichgewichtsmodell, die reichhaltige und tiefgründige Überlegungen aus Thünens unveröffentlichten Manuskripten einbezieht. Der zweite Schwerpunkt ist die historische Darstellung und analytische Betrachtung der Raumforschung deutscher Wirtschaftswiss
enschaftler während und nach der NS-Zeit. Darin wird unter anderem deutlich, wie eng etliche Ökonomen - von denen einige später in der Bundesrepublik Ansehen genossen - während des Krieges unter dem Leitbegriff "Raumordnung" in die Planung der Umsiedlung und Vernichtung von Juden und anderen Ortsansässigen in den eroberten Gebieten im Osten eingebunden waren.
Pressestimmen
"Der Sammelband ist eine lohnende Lektüre, die trotz der vielen unterschiedlich verfassten Beiträge letztlich einen recht guten Überblick über die Entwicklungsgeschichte der Raumwirtschaftslehre in Deutschland, deren Einordnung in die internationale Entwicklung, sowie die Rolle der verschiedenen Protagonisten gibt. Darüber hinaus wird sehr anschaulich spürbar, wie problematisch eine Trennung des wissenschaftlichen vom politischen Wirken sein kann. Dies macht aus meiner Sicht die Lektüre des Bandes zu einem sehr ungewöhnlichen Erlebnis." Georg Hirte, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. 235, 6/2015
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