Artikelbeschreibung
Gerhard Mercator (1512-1594) hat sich neben seinen geographischen Forschungen eingehend mit theologischen Themen wie der Entstehung der Welt, der Gnadenwahl oder dem Abendmahl beschäftigt. Die Vorlesung zeichnet die religiöse Biographie Mercators nach, profiliert ihn anhand seiner Schriften als Theologen und verortet sein Denken im Kontext des 16. Jahrhunderts.
Das Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft in der Frühen Neuzeit ist komplex. Religiöse Prägungen und Interessen konnten dem naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt entgegenstehen, sie konnten naturwissenschaftliche Forschungen aber auch - wie bei Gerhard Mercator (1512-1594) - anregen, ja geradezu fordern. Die Vorlesung zeichnet die religiöse Biographie des gelehrten Kartographen nach und erkundet anhand der Quellen dessen theologisches Denken. Dabei wird deutlich, dass sich Gerhard Mercator, vergleichbar seinen jüngeren Zeitgenossen Galileo Galilei oder Johannes Kepler, nicht einfach einer bestimmten Konfession zuordnen lässt, sondern in Orientierung an einer humanistisch geprägten Geist-Religion divergente Vorstellungen zu einer spannungsreichen Einheit verband.
Pressestimmen
»N. gelingt es, ein lebendiges Bild von dem zu entwickeln, was M. theologisch bewegt hat, und durch sorgsames Abwägen dessen theologisches Denken zu würdigen und in den zeitlichen und theologie-geschichtlichen Kontext einzuordnen. Deutlich wird, dass M. sich einfachen Zuordnungen entzieht - ein Denker sui generis.« Detlef Metz, in: Theologische Revue, 111. Jg., 6/2015
»In der genauen Differenzierung liegt der Wert dieses schönen Büchleins - wenn es etwa um das Verhältnis von Naturbeobachtung und Erleuchtung durch den Heiligen Geist in Mercators Schöpfungsgnoseologie geht oder um das zwischen Gottebenbildlichkeit und sakramentaler Vereinigung von Gott und Mensch in der Anthropologie. Was es zu entdecken gibt, hat Nieden entdeckt, und er hat einen suchenden, theologisch interessierten, in seinem Fache genialen Naturwissenschaftler und Naturphilosophen gefunden - einen aus mehr als lokalpatriotischen Gründen interessierenden Theologen nicht.« Hermann-Peter Eberlein, in: Sonder
druck aus Jahrbuch 64/2015 für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes
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