Artikelbeschreibung
Die autobiographischen Aufzeichnungen des Lagerkommandanten von Auschwitz sind ein exemplarisches Dokument zu Judenverfolgung und Völkermord.
Die autobiographischen Aufzeichnungen decken die Hintergründe der moralischen und geistigen Pervertierung auf, die sich im Deutschland Hitlers und Himmlers bei unzähligen ehrgeizigen »Gläubigen« des Regimes vollzog.
Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, in der Nähe der gleichnamigen Stadt gelegen, wurde nach dem deutschen Angriff auf Polen im Zweiten Weltkrieg errichtet. Im Mai 1940 wurde der damalige SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß mit dem Ausbau des Lagers beauftragt, das er als Kommandat dreieinhalb Jahre lang befehligte. Auschwitz gehörte zu den größten Vernichtungslagern des Dritten Reiches und bestand bis zum Januar 1945. Höß wurde zum 2. April 1947 vom polnischen Obersten Volksgericht zum Tode verurteilt und am 16. April 1947 in Auschwitz gehenkt.
Der Kommandant, dessen Laufbahn in Dachau begann, dann über Sachsenhausen nach Auschwitz führte und schließlich 1945 in der Zentrale der »Inspektion KL« endete, berichtet von dem Inferno einer m
aschinell und »hygienisch« betriebenen Ermordung der Hunderttausende, die mit Transportzügen aus ganz Europa in Auschwitz eintrafen. Er schildert Entstehung, Organisation und Entwicklung der Konzentrationslager, besonders aber seine Tätigkeit in Auschwitz. Dabei bemüht er sich um Exaktheit und Sachlichkeit; er zeigt sich keineswegs als sadistischer Henkersknecht, sondern vielmehr als ein Mann, der Ordnung und Disziplin liebte, der in der Freizeit als »anständiger« SS-Führer stets beflissen und bereit war, auch den unmenschlichsten Befehl zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten auszuführen.
Personeninformation
Rudolf Höß war ein SS-Obersturmbannführer, der 1940 beauftragt wurde das Vernichtungslager Auschwitz auszubauen, das er als Kommandant dreieinhalb Jahre lang befehligte. Am 2. April 1947 wurde Höß vom polnischen Obersten Volksgericht zum Tode verurteilt und am 16. April 1947 in Auschwitz gehenkt.
Martin Broszat, geboren 1926 in Leipzig, arbeitete seit 1955 am Institut für Zeitgeschichte in München, von 1972 bis zu seinem Tode 1989 als dessen Direktor; 1966 Gastprofessor in Oxford, Honorarprofessur der Universitäten Konstanz und München. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a.: »Der Nationalsozialismus. Weltanschauung, Programm und Wirklichkeit« (1960); »200 Jahre deutsche Polenpolitik« (1964); Mitverfasser von »Anatomie des SS-Staates« (1965, dtv 30145); Hauptherausgeber und Mitautor der sechsbändigen Reihe »Bayern in der NS-Zeit« (1977-1983); »Nach Hitler« (1986).
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