Die Kaiserstadt

Roman
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Buchprofile - Rezension
1916. Der Kriegsheimkehrer Anton Muhr gerät in die Mühlen der alten Machtstrukturen einer Gesellschaft, die vor ihrem Zusammenbruch steht.
An dem Tag, an dem Kaiser Franz Josef begraben wird, kehrt Anton Muhr aus dem Krieg nach Wien zurück. Während die Schlacht an der Front weitergeht, versucht Anton wieder Fuß zu fassen. Er ahnt, dass seine Frau Lauretta während seiner Abwesenheit ein Verhältnis mit Alexander Katlin begonnen hat, einem der Besitzer der Albumin Werke, seinem ehemaligen Arbeitgeber. Alexander und sein Bruder Theodor haben Anton auch um ein wirtschaftlich ertragreiches Patent gebracht. Antons Kampf um Gerechtigkeit bleibt erfolglos, zu groß sind die bürokratischen Widerstände. Doch die Umbrüche der Zeit verändern die Machtverhältnisse, sodass Anton wider Erwarten der gesellschaftliche Aufstieg gelingt. Der aus den 1920er Jahren stammende Roman zeichnet ein detailliertes Panorama der Wiener Gesellschaft, in der sich die althergebrachten Traditionen und Machtsysteme verselbstständigt haben, während die Doppelmonarchie in den Trümmern des Ersten Weltkrieges untergeht. Die Emotionalität der Sprache wirkt auf heutige Leser:innen sicherlich ungewohnt, gibt aber die Atmosphäre der Zeit wieder. Dem Autor gelingen beeindruckend realistische Szenen aus dem Alltag unterschiedlichster Schichten.
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Artikelbeschreibung


Eine literarische Wiederentdeckung im besten Sinne, zum hundertjährigen Erscheinungsjubiläum neu aufgelegt!Als Toni Muhr im Herbst 1916 aus dem Krieg nach Wien zurückkehrt, wird gerade Kaiser Franz Joseph I. feierlich zu Grabe getragen. Auch sonst scheint Tonis Welt aus den Fugen zu geraten: Sein Arbeitgeber hat ganz offensichtlich das chemische Patent, das er ihm kurz vor seinem Einzug zum Wehrdienst vergebens zum Kauf angeboten hatte, einfach selbst angemeldet und damit während Tonis zweijähriger Abwesenheit einen sagenhaften Reichtum erwirtschaftet. Und Tonis Ehefrau Lauretta verhält sich zunehmend merkwürdig - betrügt sie ihn etwa mit seinem Chef?

Personeninformation


Paul Zifferer (1879-1929), geb. in Bistritz im heutigen Tschechien, war Journalist, Diplomat und Übersetzer (u. a. von Gustave Flaubert und Rachilde). Zifferer stand in Kontakt mit Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler, er wird zum Umfeld der Literatengruppe Jung-Wien gezählt. Neben kürzeren Texten und der »Kaiserstadt« veröffentlichte er die Romane »Die fremde Frau« (1916) und »Der Sprung ins Ungewisse« (1927).
Katharina Prager ist Zeithistorikerin und Kulturwissenschaftlerin. Sie leitet den Bereich Forschung und Partizipation/Wien Geschichte Wiki an der Wienbibliothek im Rathaus.
Rainer Moritz ist seit 2005 Leiter des Literaturhauses Hamburg, außerdem Essayist, Literaturkritiker und Autor zahlreicher Bücher.

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