Ich erwarte die Ankunft des Teufels

Reclams Klassikerinnen
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Buchprofile - Rezension
Autobiographisch unerhörte Selbstermächtigung einer jungen Autorin.
Erstmals ins Deutsche übersetzt erscheint nun das Tagebuch der 19-jährigen Mary MacLane, das vier Monate ihres als ungeheuerlich langweilig empfundenes Leben im US-amerikanischen Montana der Jahrhundertwende seinen Leser/innen ausbreitet. In ungehemmter Selbstüberhöhung stellt sich Mary als Genie, ausgehungerte Seele und ausgezeichneten, starken, jungen Frauenkörper vor. Rational und wissenschaftlich beschreibt sie Land und Landschaft, Leute und Schichten ihrer Umgebung. Immer überheblich, immer mutiger als man zugestehen möchte. MacLanes Denken ist grenzenlos und sprengt sie damit. Auch Emanzipation und Feminismus erscheinen neben ihren Urteilen und ihrem Auftreten niedlich. Was ihr noch Contra geben mag und sie letztlich einzig reizt, ist der Teufel. So ersehnt sie als Liebhaber und Ansprechpartner nun auch Napoleon herbei. Offensichtlich macht sie die Sprache zu einem starken Ausdrucksmittel. MacLane gelingt das, was sie beansprucht: Aufmerksamkeit, Selbstbewusstsein und Unverschämtheit. Dass da auch ein wenig Show dahintersteckt, mag man als pubertäre Nachwehen empfinden, dennoch ein Zeitzeugnis, welch weibliches Potenzial nicht erst Ende der 60er Jahre Öffentlichkeit suchte. Provokant.
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Artikelbeschreibung


Die 19-jährige Mary MacLane wünscht sich Napoleon oder am besten gleich den Teufel als Liebhaber. Sie träumt von einer Revolution, während sie mit ihren Mitmenschen im provinziellen Montana genauso wenig anfangen kann wie mit ihren häuslichen Pflichten und der kargen Landschaft. Mary fühlt sich einsam auf der Suche nach sich selbst und dem guten Leben - und feiert trotzdem kraftvoll das eigene Ich.MacLane war völlig unbekannt, als sie 1902 ihr erstes, im Tagebuchstil verfasstes Buch veröffentlichte. Es wurde zum Skandal und seine Autorin zum Star. Reporter aus den Metropolen pilgerten in ihre Heimatstadt, Cocktails und Sportmannschaften wurden nach ihr benannt. Ihr Name wurde zum Inbegriff für rebellische junge Frauen.Auch über 100 Jahre später fasziniert es ungemein, wie virtuos und selbstverständlich Mary MacLane sämtliche Konventionen über den Haufen wirft, wie sie zwischen Größenwahn und Todessehnsucht, Resignation und Euphorie tänzelt.Zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.»
Mary MacLanes Werk gleicht einem Zug, der mit Höchstgeschwindigkeit durch eine verstaubte, erstarrte Welt rast.« L'EXPRESS

Personeninformation


Mary MacLane (1881-1929) kam in Winnipeg, Kanada, zur Welt, zog mit ihrer Familie aber bald in die Bergarbeiterstadt Butte in Montana, USA. Mit ihrem ersten Buch wurde sie schlagartig berühmt, weitere autobiographische Texte folgten. Sie schrieb den Stummfilm »Men Who Have Made Love to Me« (1918), in dem sie selbst die Hauptrolle spielte. MacLane, deren bohemehafter Lebensstil und Bisexualität immer wieder für Skandale sorgten, starb im Alter von 48 Jahren in Chicago.
Ann Cotten wurde 1982 in Iowa geboren; heute lebt sie in Wien und Berlin. Sie ist Schriftstellerin und Übersetzerin. Zuletzt erschien 2019 ihr Erzählungsband »Lyophilia«.
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