Artikelbeschreibung
Mit seinem Buch über die erdachte Insel Utopia - ihr Name wurde erst später als 'Utopie' zum übergeordneten Gattungsbegriff für fiktive Staats- und Gesellschaftsentwürfe - hat Thomas Morus (1478-1535) einen echten Klassiker der politischen Philosophie geschaffen. Offen bleibt bis heute: Projizierte der Autor nur seine Phantasien in die damals frisch entdeckte Neue Welt, wollte er ein veritables Staatsmodell entwerfen oder gar zu politischen Reformen in England aufrufen? Es kommt auf den Standpunkt an: sei er nun sozialistisch, heidnisch, machtpolitisch, kapitalistisch, reformerisch oder idealstaatlich.
Personeninformation
Gerhard A. Ritter, geboren 1929, ist em. Professor für Neuere und Neueste Geschichte der Universität München. Gerhard A. Ritter wurde 2007 mit dem "Preis des Historischen Kollegs" ausgezeichnet, der alle drei Jahre vergeben wird.
Thomas Morus interessierte sich früh für Literatur und Philosophie, Studium der Rechte, tätig als Richter und Lordkanzler am niederländischen Hof. Enge Freundschaft mit Erasmus von Rotterdam. 1516 Veröffentlichung des Meisterwerks 'Utopia'. Als strenggläubiger Christ Eidververweigerung gegenüber Heinrich VIII., als dieser sich zum Oberhaupt der englischen Kirche erklärte. 1535 Hinrichtung als Hochverräter 1535. 400 Jahre später von der römisch-katholischen Kirche heiliggesprochen.
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