Artikelbeschreibung
"Jedesmal, wenn das Gastspiel einer neuen Luise, eines neuen Wurm, Miller oder Ferdinand uns zwingt, einer Wiederholung von "Kabale und Liebe" beizuwohnen, erschrecken wir zunächst bei dem Gedanken, das oft Gesehene noch einmal sehen zu müssen, aber immer aufs Neue bringt uns das Stück unter seine außerordentliche dramatische Gewalt." (Theodor Fontane)
Das 1784 erschienene und uraufgeführte Drama 'Kabale und Liebe' (ursprünglich unter dem Titel 'Luise Millerin' geplant) von Friedrich Schiller beschließt, in Anlehnung an Gotthold Ephraim Lessings 'Emilia Galotti', die Entwicklung des bürgerlichen Trauerspiels im 18. Jahrhundert - eine literarische Form, die mit der klassizistischen Auffassung und Tragödie bricht und Probleme des häuslich-privaten Bereichs und den Konflikt der Stände zum Gegenstand der tragischen Handlung macht. In sehr direkter Weise wird in Schillers 'Kabale und Liebe' mit seinem auf Spannung angelegten klaren Aufbau Kritik an den politischen Zuständen in der Fürstentümern geübt: Willkür, Mätressenwirtschaft, Verkauf von Landeskindern. Das bürgerliche Trauerspiel kontrastiert die verrottete Moral des Hofes mit der Tugend des Bürgertums. Im Mittelpunkt des Sturm-und-Drang-Stücks steht die tragische Liebesbeziehung zwischen Angehörigen verschiedener Stände: zwischen dem Adligen Ferdinand und der Musikertochter Lui
se Miller. 'Kabale und Liebe' eroberte rasch die Bühne und gehört zu den großen Klassikern des deutschen Dramas.Text in neuer Rechtschreibung. - Anmerkungen von Walter Schafarschik.
Personeninformation
Friedrich Schiller (seit 1802: von; 10. 11. 1759 Marbach a. N. - 9. 5. 1805 Weimar) bildet mit Goethe den Kern der Weimarer Klassik, der bedeutendsten deutschen Literaturepoche. Schiller begann als Aufsehen erregender Sturm-und-Drang-Dichter und prägte seit 1795 als Publizist, Theoretiker, Dramatiker und Lyriker das berühmte klassische Weimarer Jahrzehnt. Schillers Dramen gehören noch heute zu den meistgespielten der deutschen Literatur, seine Gedichte, z. B. die Balladen, zählten im 19. Jahrhundert und darüber hinaus zum festen kulturellen Kanon der deutschen Literatur.
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