Der nasse Tod

Roman über meinen Vater
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Buchprofile - Rezension
Komplexes Alterswerk des preisgekrönten japanischen Autors.
Der vielfach, u.a. mit dem Nobelpreis 1994 ausgezeichnete japanische Autor legt in diesem autobiografischen "Alterswerk" auch ein Resümee seines literarischen Schaffens vor. Vier Hauptthemen, sich ständig überlagernd, ziehen sich durch den gesamten Roman. Der "nasse Tod" des Vaters - der Zehnjährige hatte 1945 mitansehen müssen, wie sein Vater im Fluss ertrunken war - dominiert die gesamte Handlung. Als über 70-Jähriger versucht Kogito Choko, das Alter Ego Oes, nun endlich die Umstände des mysteriösen Todes zu ergründen und in einem Roman festzuhalten. War sein Vater ein Held oder ein feiger Verräter? Ein geheimnisvoller roter Koffer, der Aufzeichnungen des Vaters enthielt, sollte Licht ins Dunkel bringen. Während der Arbeit an diesem Roman, der im übrigen nicht vollendet wird, arbeitet eine Theatergruppe daran, die früheren Romane des Schriftstellers in Form eines Theaterstücks zu gestalten, was mit größter Genauigkeit, ja Detailversessenheit beschrieben wird. Parallel zu diesem Geschehen erzählt der Autor in aller Ausführlichkeit von der psychischen Erkrankung seines Sohnes und von dem Zerwürfnis mit diesem, von seiner jeweiligen Befindlichkeit, von der Krebserkrankung seiner Frau und von der skandalträchtigen Aufführung des Theaterstücks. Der Roman verlangt wegen seiner Weitläufigkeit erhebliches Durchhaltevermögen, konzentriertes Lesen und die Bereitschaft, sich auf japanische Kultur einzulassen. (Übers.: Nora Bierich)
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Artikelbeschreibung

Der neue Roman des japanischen NobelpreisträgersEin großes Lebensrätsel treibt Kenzaburô Ôe seit Jahrzehnten um: der mysteriöse Tod seines Vaters, der im Sommer 1945 während eines mächtigen Sturms in ein Boot stieg und im Fluss unter ungeklärten Umständen umkam. In seinem Roman schickt Ôe sein Alter Ego, den Schriftsteller Kogito Choko, in sein japanisches Heimatdorf. In einem geheimnisvollen roten Lederkoffer lagern Dokumente, die ihm dabei helfen sollen, die Geschichte des Vaters zu verstehen und endlich aufzuschreiben. »Der nasse Tod« ist ein meditativer Roman über die Beziehung zum Vater, über sein Vermächtnis, über Sterblichkeit und Erinnerung - und darüber, wie das Geschichtenerzählen heilen kann.

Personeninformation

Kenzaburô Ôe, geboren 1935 auf der Insel Shikoku, Romanistik-Studium an der Tokyo University mit einer Abschlussarbeit über Sartre. Er schrieb Essays, Geschichten und Romane. Mit 23 Jahren erhielt Ôe den renommierten Akutagawa-Preis, es folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen - darunter 1994 der Nobelpreis für Literatur. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen die Romane 'Reißt die Knospen ab...', 'Der stumme Schrei', 'Stille Tage' und 'Sayonara, meine Bücher'.  In 'Tagame. Berlin-Tokyo' schreibt er über seine Zeit als S. Fischer Gastprofessor in Berlin; in 'Der nasse Tod' spricht er über das Trauma seines Lebens: der Tod seines Vaters 1944. Über das Zusammenleben mit seinem Sohn Hikari, der mit einer Schädelanomalie geboren wurde, berichtet er in 'Licht scheint auf mein Dach. Geschichte meiner Familie'. Bis zu seinem Tod am 3. März 2023 lebte Ôe in Tokyo.
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