Artikelbeschreibung
Seit den 1990er-Jahren reicht das erzielte Einkommen selbst in der Schweiz für viele Erwerbstätige nicht mehr aus, um sich einen Lebensstandard zu finanzieren, der mehr bietet als die blosse Sicherung der Existenz. Zudem besteht in naher Zukunft für viele Beschäftigte in prekären Arbeitsverhältnissen kaum Aussicht auf einen Arbeitsplatz in den gut bezahlten Segmenten des Erwerbssystems. In der neuen, wieder unsicher gewordenen Arbeitswelt, bietet ein Erwerbseinkommen keinen Schutz mehr gegen Armut. Dass die Vollbeschäftigung aller Erwerbspersonen nicht mehr die Beseitigung des Armutsproblems garantiert, bildet daher eine zentrale Problemstellung für den modernen Sozialstaat.
Die Beiträge von ArmutsforscherInnen und SozialpolitikexpertInnen in diesem Band befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Armut, des strukturellen Wandels im Erwerbsbereich und der sozialpolitischen Armutsbekämpfung. So wird die Vielschichtigkeit und Komplexität der neuen Arbeitswelt deutlich ebenso
wie die Notwendigkeit, neue Wege in der Armutsbekämpfung zu beschreiten.
Personeninformation
Stefan Kutzner ist Professor für Soziologie an der Universität Siegen. Michael Nollert ist Professor am Departement für Sozialwissenschaften der Universität Freiburg (CH). Jean-Michel Bonvin ist Professor an der École d'études sociales et pédagogiques in Lausanne.
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