Artikelbeschreibung
ls ich im Herbst 1978 gerade meine Doktorarbeit beendet A hatte, überlegte ich, welches Forschungsgebiet ich mir als nächstes mit meinen Lieblings-Versuchstieren, den Bienen, vor nehmen sollte. Als äußerst reizvolles Thema erschien mir die Frage, wie der Prozeß der Nahrungsbeschaffung im Bienenvolk organisiert wird. Die jüngste Arbeit von Bemd Heinrich, die er in seinem Buch Bumblebee Economics wunderbar zusammen gefaßt hatte, zeigte den Erfolg einer besonderen Sichtweise: Er betrachtete das Hummelvolk als ökonomische Einheit, die durch die natürliche Selektion dazu gebracht worden war, ihre Energie ressourcen effektiv zu sammeln und zu verwerten. Mich fesselte der Gedanke, diese Sichtweise auf Honigbienen anzuwenden. Weil Bienenvölker größer sind als Hummelvölker und ausgefeil tere Kommunikationssysteme besitzen, war es offensichtlich, daß sie einen noch größeren Schatz an Organisationsstrukturen für ihren Energiehaushalt besitzen müssen. Natürlich war schon viel über die inneren
Abläufe bei Bienenvölkern bekannt, besonders über die berühmte Tanzsprache, mit der Honigbienen ihre Stock genossinnen zur Ausbeutung reicher Trachtquellen anwerben.
Personeninformation
Thomas D. Seeley ist Professor am Fachbereich für Neurobiologie und Verhalten an der Cornell University. Er studierte in den 70-er Jahren bei den großen Verhaltensbiologen und Ameisenexperten Bert Hölldobler und Edward O. Wilson an der Harvard University und erforscht seitdem intensiv das Leben von Bienen. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.
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