Erstes Georg-Walser-Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ für Erinnerungsarbeit vergeben


München, 5.12.2023: Der Sankt Michaelsbund in München hat das erste Georg-Walser-Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ für Erinnerungsarbeit vergeben. Es ist mit insgesamt 4.500 Euro dotiert und soll junge Journalisten, Wissenschaftler und Schüler zur Befassung mit Widerstand gegen Diktatur und Unrecht anregen.

Eine Förderung von 3.000 Euro erhält der Freiburger Nachwuchsjournalist Louis Berger. Sein geplantes Porträt-Feature mit dem Titel „‘Die kriegen mich nicht!‘ - Katholische Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ entspreche in besonderer Weise der Absicht von Georg Walser, an den Mut von Menschen im Widerstand zu erinnern, die sonst kaum jemand mehr kennt, sagte der Direktor des Michaelsbundes, Stefan Eß.  So werde Walsers Lebensthema fortgeführt.
Das Stipendium ist nach dem Journalisten Georg Walser (1969-2020) benannt. Er beschäftigte sich zeitlebens beruflich beim Michaelsbund und ehrenamtlich mit vergessenen Gegnerinnen und Gegnern des Nationalsozialismus, etwa dem 1934 ermordeten katholischen Publizisten Fritz Gerlich.

Im Bereich Schulen werden Martin Echtler und die Therese-von-Bayern-Schule in München ausgezeichnet. Sie erhalten 1.000 Euro für eine Projektwoche „Zivilcourage aus dem Motiv des Glaubens“ in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität.
Die Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching mit Rektorin Judith Mathä hat Projekttage zur Person des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer (1920-2016) und seiner Bedeutung für heute durchgeführt. 500 Euro des Stipendiums sollen einem geplanten „Tag der Demokratie“ im laufenden Schuljahr zugutekommen. Das Projekt ist nach Meinung der Jury vorbildhaft auch für andere Schulen.

Die Jury zur Vergabe ist prominent besetzt: Ihr gehören Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle und die Vorsitzende der Stiftung "Weiße Rose", Hildegard Kronawitter, an; weiter die
Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Professorin für Fernsehjournalismus, Claudia Nothelle, ebenso die Münchner Bischöfliche Beauftragte für KZ-Gedenkstättenarbeit, die Theologin Judith Einsiedel, sowie Christina Walser und Stefan Eß.
Nothelle unterstrich: „Die aktuelle Situation macht es mehr als deutlich: Wir brauchen gute Recherche, klare Analyse und mutige Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit. Da passt es ganz hervorragend, gerade junge Menschen bei dieser Aufgabe zu unterstützen.“

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Stefan Eß
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