Kleines Tauflexikon
Taufe, Firmung und Eucharistie sind die drei Sakramente, durch die
der Mensch in die Kirche eingegliedert wird. Dabei ist die Taufe der
erste Schritt. Sie bildet die Grundlage des ganzen christlichen Lebens.
Zur Taufe werden bestimmte Begriffe und Symbole verwendet, darunter
- die Taufkerze
- das Taufwasser
- das Chrisamöl
- der Effata-Ritus
- der Fisch
- die Taube
- der Regenbogen
Diese Symbole und Rituale helfen uns, eine Vorstellung von dem zu
gewinnen, was nicht greifbar und nicht gegenwärtig zu sein scheint.
Chrisam ist ein besonderes Öl, mit dem der Täufling bei katholischen
Taufen gesalbt wird. Der Mensch gehört jetzt zu Jesus, der den Beinamen
„Christus“, der „Gesalbte“ trägt. Die Bibel erzählt, dass die Salbung
nur Königen und Propheten vorbehalten war, denn Öl war etwas sehr
Kostbares, da die Gewinnung sehr aufwendig war. Wer also mit dem
heiligen Öl gesalbt wird, ist ein ganz besonderer Mensch. Ein Mensch,
der von Gott auserwählt ist und in dessen Dienst steht. Jeder Getaufte
ist eingeladen, die frohe Botschaft von Jesus weiterzugeben.
Das Wort „Effata” stammt aus dem Aramäischen, es bedeutet “Öffne dich!” oder „Tu dich auf!”.
Die Bibel überliefert, dass Jesus "Effata" dem Taubstummen zugerufen hat und ihm so Mund und Ohren öffnete (Markus 7,31-37).
Im
Effata-Ritus berührt der Pfarrer stellvertretend für Jesus den Mund und
die Ohren des Täuflings und spricht ihm „Effata“ zu im Sinne von:
„Öffne deine Sinne! Höre hin, rede mit und gestalte mit.“
Das Taufbecken steht in katholischen Kirchen meist in der Nähe des Eingangs der Kirche.
Hier
wird die eigentliche Taufe vollzogen. Der Abstand zum Zentrum der
Kirche, dem Altarraum, zeigt: Noch gehört der ungetaufte Mensch nicht
zur Gemeinschaft der Christen. Erst durch die Taufe tritt er in diese
ein und wird zur Mitte des Glaubens geführt.
Beim Betreten
einer Kirche tauchen katholischen Christen ihre Finger in das
Weihwasserbecken am Eingang und bekreuzigen sich damit. Das ist eine
Erinnerung an das Geschenk der Taufe.
In evangelischen Kirchen
ist auch die Bezeichnung Taufstein gebräuchlich. Dieser steht vor dem
Altar oder seitlich davon. Die Taufe soll gut sichtbar für die Gemeinde
erfolgen und zeigen: Dieser Mensch wird in die Mitte der Gemeinschaft
aufgenommen.
Die Nähe der Osterkerze zum Taufstein macht deutlich: Jeder Mensch wird auf Jesus Christus getauft, er schenkt das ewige Leben.
Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt (Johannes 8,12). Er meint damit:
Habt keine Angst. Ich bin bei euch. Ihr lebt im Licht der Liebe Gottes.
In der Osternacht wird feierlich die Osterkerze entzündet. Ihr Licht ist
Symbol für Jesus, der auferstanden ist und ewiges Leben schenkt. An
dieser Kerze wird bei der Taufe deshalb auch die Taufkerze entzündet.
Sie begleitet den Menschen ein Leben lang. Die Taufkerze am Geburts-
oder Namenstag zu anzünden, hat eine lange Tradition.
Weiß ist die Farbe der Freude, der Reinheit und des Neuanfangs. Bei
Glaubensfesten wie Taufe, Erstkommunion oder Hochzeit ist deshalb das
Tragen weißer Kleider Tradition.
Das Wasser ist Symbol der Reinheit und des Lebens. Bei der Taufe wird
die Stirn des Täuflings dreimal mit Wasser übergossen (oder leicht in
das Taufwasser eingetaucht) und dazu gesprochen: Ich taufe dich im Namen
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dieses Taufritual
macht deutlich: Gott schenkt uns das Leben. Alles, was uns von ihm
trennt, wird abgewaschen. Dadurch haben wir Anteil an dem ewigen Leben,
das Jesus selber ist (vgl. Johannes 4,10-14).
Das Alpha (A) ist der erste und das Omega (Ω) der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. So
wie
die beiden Buchstaben A und Ω das Alphabet einrahmen, so umfasst Jesus
Christus das Leben der Welt. Mit seiner Liebe begleitet er das Leben
jedes einzelnen Menschen vom Anfang bis zum
Ende. Er sagt: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ (Offenbarung 22,13).
Der Anker ist ein Symbol der Hoffnung, der Zuversicht und des Heils. Im
Hafen sichert der Anker den Platz des Schiffes, auf hoher See bietet er
Sicherheit bei Stürmen. Wie ein Anker gibt Gottes Liebe unserem Leben
Halt. Die kreuzförmige Ankerform ist Sinnbild für den Glauben an Jesus
Christus.
Die Kombination aus Kreuz, Anker und Herz symbolisiert Glaube, Hoffnung, Liebe (vgl. 1. Korinther 13,13).
Das Symbol des Fisches ist eines der ältesten Symbole für Jesus Christus
und zugleich geheimes Erkennungszeichen der ersten Christen. Aus Angst
vor Verfolgung zeigten sie mit diesem Zeichen: Wir gehören zu Jesus
Christus. Auf Griechisch heißt Fisch „ICHTHYS“. Die einzelnen Buchstaben
dieses Wortes können jeweils den Anfang eines neuen Wortes bilden.
Zusammen entsteht daraus ein kurzes Glaubensbekenntnis: IESOUS CHRISTOS
THEOU YIOS SOTER = Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser.
Hintergrund
des Symbols ist das Wort Jesu an Petrus und Andreas: „Kommt her, folgt
mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ (Matthäus 4,19).
Demnach sind Christen Menschen,
die wie Fische im Wasser (der Taufe) schwimmen.
Das Kreuz ist das Hauptsymbol der Christen. Es erinnert daran, dass
Jesus Christus durch sein Sterben am Kreuz und seine Auferstehung Sünde
und Tod besiegt hat. Aus diesem Grunde ist das Kreuz auch ein Symbol der
Erlösung und der Hoffnung. Wie Jesus dürfen alle getauften Christen auf
die Auferstehung hoffen (vgl. 1 Korinther 1,18).
Wie die Taube ist der Regenbogen ein Symbol des Friedens und der Verbundenheit von Gott und Mensch.
Gott
schließt mit Noah einen Bund und besiegelt ihn mit dem Zeichen des
Regenbogens. Er verspricht Noah, dass „Saat und Ernte, Frost und Hitze
von nun an nicht mehr aufhören werden.“ (vgl. Genesis 8,22; 9,13).
Die Taube ist das Symbol für den Heiligen Geist.
Als Jesus von
Johannes dem Täufer im Jordan getauft wurde, sah er, „dass der Himmel
sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam“
(Markusevangelium 1,10). Die Taube ist aber auch Symbol des Friedens.
Als das Wasser der Sintflut sank, ließ Noah eine Taube fliegen. Mit
einem grünen Olivenzweig im Schnabel kehrte sie zurück (vgl. Genesis
8,10-11).