Glaube leben - Tag für Tag
Die Münchner Kirchenzeitung (MK) ist die bayerische Wochenzeitung für alle, die im Erzbistum München und Freising zuhause sind. Das Glaubensbuch ist gleichsam das Herzstück der MK. Hier finden Sie deren Kerninhalte, darunter die liturgischen Texte vom jeweiligen Sonntag, spirituelle Impulse für Ihren Alltag und Denkanstöße zu allen Tagesevangelien.
Die Erde ist in diesen Tagen tief in Schnee gehüllt. Der Jahreszeit gemäß kommen die Niederschläge als Schnee zu uns. Wer Schnee schaufeln muss, plagt sich. Die Räum- und Streudienste machen einen großartigen Job, die Kinder spielen ausgelassen und die Wintersportler können sich freuen. Schnee ist auch für die Natur sehr wichtig, denn er schützt vor Frost, und wenn die Schneeschmelze kommt, sickert das Tauwasser langsam in die Erdschichten, das bedeutet: Das Wasser läuft nicht so schnell ab und gibt dem Boden dauerhafte eine gute Feuchtigkeit. In trockenen Phasen des Sommers eine nicht unerhebliche Auswirkung.
Die Heilige Schrift kennt die Wirkung des Schnees und auch allgemein der Niederschläge und weiß sie sehr
gut zu deuten: „Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück,
ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.“ (Jes 55,10f.) Die Wirkungen der Niederschläge werden sehr schön beschrieben. Regen und Schnee sind unerlässlich für das Keimen und Wachsen der Pflanzen. Damit können die Menschen das Land bebauen und sich ernähren. Das Wasser in Regen und Schnee entfaltet auf alle Fälle seine Wirkung.
Menschenworte wirken
Seine Wirkung entfaltet auch ein Wort, das ein Mensch spricht: Wenn ich sage: „Ich liebe dich“, dann hat das eine Auswirkung. Die Welt ist eine andere. Auch andersrum: Wenn ein Partner ausspricht: „Ich verlasse dich“, dann sind die Wirkungen kaum zu übersehen. Jedes Wort der Anerkennung und des Dankes, auch ein einfaches „Dankeschön“, entfaltet seine Wirkung, ebenso wie ein „Bitte“ und ein höflicher oder freundlicher Gruß. Wir dürfen die Macht der Worte niemals unterschätzen. Und einmal gesagt, können sie nicht zurückgeholt werden. Das Wort vergeht zwar, aber die Wirkung bleibt.
Gottes Wort wirkt
Die Bibel lässt uns hoffen, dass auch Gottes Wort seine Wirkung hat. Aufgeschrieben in der Bibel gibt es
vielen Menschen bis heute Halt und Wegweisung. In Jesus ist Gottes Wort Mensch geworden. Wie Regen oder Schnee die Erde tränken, damit die Samen keimen und sprießen, so möchte er die Herzen der Menschen tränken und mit seiner Liebe erfüllen. Die Wirkung möge sein, dass der Mensch von sich aus die Liebe Gottes im Leben weitergibt und beherzigt.
Erste Lesung, Jes 58,7–10
So spricht der Herr: Brich dem Hungrigen dein Brot, nimm obdachlose Arme ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deiner Verwandtschaft. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot und deine Heilung wird schnell gedeihen. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des HERRN folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der HERR dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest, den Hungrigen stärkst und den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
Antwortpsalm, Ps 112,4–5.6–7.8–9
Kv Im Finstern erstrahlt der Gerechte als Licht. – Kv
(Oder: Halleluja.)
Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen: *
Gnädig und barmherzig ist der Gerechte.
Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, *
der nach dem Recht das Seine ordnet. – (Kv)
Niemals gerät er ins Wanken; *
ewig denkt man an den Gerechten.
Er fürchtet sich nicht vor böser Kunde, *
sein Herz ist fest, auf den HERRN
vertraut er. – (Kv)
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht, *
er wird herabschauen auf seine Bedränger.
Reichlich gibt er den Armen, /
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer, *
seine Macht steht hoch in Ehren. – Kv
Zweite Lesung, 1 Kor 2,1–5
Ich kam nicht zu euch, Schwestern und Brüder, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden. Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.
Evangelium, Mt 5,13–16
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Sonntag, 5. Februar
Welches Licht strahlt die Kirche heute aus? Nun, gläubig gesprochen immer noch das gleiche, das wahre und einzige: Christus! Aber leuchtet die Kirche? Strahlt sie die Größe, Barmherzigkeit und Allmacht Gottes aus? Ehrlich gesagt: nein, nicht wirklich. Also: Wagen wir mehr zu leuchten, indem wir nicht nur Fördermitglieder dieser Kirche sind. Bringen wir uns ein, seien wir wissbegierige, betende, engagierte und unbequeme Mitglieder dieser Kirche. Zeigen wir, was wir alles können. Und dann kann es sein, dass wir
für diese Kirche leuchten!
Montag, 6. Februar
Fragen wir uns heute, wo unsere Kranken sind. Bringen auch wir sie zu Jesus? Oder sollte es in manchen Fällen nicht umgekehrt sein, dass wir zu den Kranken gehen, damit Jesus zu ihnen kommt? Kranke fallen oft aus der Glaubenspraxis heraus. So manche Krankheit wird zum Dreh- und Angelpunkt des Lebens, sie kostet alle Kraft. Vergessen wir vermeintlich Gesunden die Kranken nicht!
Dienstag, 7. Februar
„Vor dem Essen Händewaschen nicht vergessen!“ Eine Regel, die zur Zeit Jesu ebenso galt wie heute. Es gibt Lehren und Vorschriften, die machen Sinn. Es gibt aber auch Lehren und Gesetze, die einzig und allein der Gängelung und der Pedanterie dienen. Wenn du Gott in dein Leben lässt, dann ist es völlig gleichgültig, wie sauber deine Hände sind. Die Sauberkeit der Hände ist dann lediglich eine Frage des Ekels oder des Anstands. Mehr aber auch nicht.
Mittwoch, 8. Februar
Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein. Im schlechtesten Fall verderben wir uns den Magen. Was uns aber wirklich verdirbt, sind die Dinge, die in uns gären. Die Dinge, die unsere Gedanken vom Glauben abbringen, die Selbstzweifel hervorrufen, die uns überheblich oder unterwürfig machen. Es ist für uns eine tägliche Herausforderung, alles gut zu reflektieren. Sicher ist das anstrengend. Aber leicht war unser Glaube noch nie.
Donnerstag, 9. Februar
Jesus muss in dem Blick, in der Vehemenz des Auftretens der Frau gespürt haben, dass es keinen triftigen Grund gibt, ihr das Heil Gottes zu verwehren. Dies möge allen Eltern mit schwerkranken Kindern heute Trost und Zuversicht sein. Es lohnt sich, Gott direkt, Auge in Auge, täglich, unablässig und nervig für das Kind zu bitten. Irgendwann kann er nicht ausweichen, und er wird es nach seinem Maßstab recht machen.
Freitag, 10. Februar
Für alle jene, die nicht taub und stumm sind, wie ich es Gott sei Dank sein darf, gilt schlicht: erst zu Gott gehen, sich von ihm ansprechen und berühren lassen, zuhören und dann erst selbst reden.
Samstag, 11. Februar
Glaube braucht Zeichen. Nur Transzendenz ist anstrengend und für uns Menschen ungeeignet. Begegnung, gemeinsames Erleben, Angenommensein – all das sind Zeichen, die wir Menschen so dringend brauchen wie das Atmen oder den Schlaf. Alle, die Jesus durch Galiläa gefolgt sind, haben viel zugehört, haben die eine oder andere Heilung an anderen gesehen. Doch jetzt sind sie an der Reihe. So bewirkt Jesus die Brotvermehrung. Wie das geschah, darüber haben sich schon so viele den Kopf zerbrochen. Wichtig ist, dass die Leute satt, voll von Gott, nach Hause gehen konnten.
Einen ausführlichen Impuls zum jeweiligen Tagesevangelium hören Sie im Münchner Kirchenradio (MKR) montags bis freitags gegen 12.50 Uhr in der Sendung "München am Mittag", samstags und sonntags zwischen 12.00 und 15.00 Uhr sowie zwischen 19.00 und 22.00 Uhr in der Sendung "MKR am Wochenende".
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