Interview mit Hans-Günther Kaufmann
MK: Seit rund hundert Tagen gibt es auf Seite 25 der Münchner Kirchenzeitung die Rubrik „Der Kaufmann der Woche“. Sie zeigt – jeweils passend zum Erscheinungstermin – eines Ihrer Fotos. Wie entstehen diese Bilder?
KAUFMANN: Ich suche keine Motive, ich lasse mich rufen, berühren – wie genau, bleibt ein Geheimnis. Hilfreich: hören, sehen, verstehen, still sein.
MK: Worauf richten Sie beim Fotografieren ein besonderes Augenmerk, sowohl was das Motiv als auch was die Technik anbelangt?
KAUFMANN: Fotografie ist die Kunst des Augenblickes. Auslösend (Auslöser) – wenn mich das Gesehene berührt, wenn Resonanz entsteht. Technik: digital, Bildbearbeitung: ja, Bild-Manipulation nie.
MK: Gibt es Bilder, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen sind? Warum?
KAUFMANN: Ich löse nur aus, wenn mein Herz zustimmt. Freilich sind unter den vielen Fotografien welche, die besonders sind – solche, die in der Reduktion das Wesentliche sichtbar machen. Also auf den Punkt kommen.

MK: Wie haben MK-Leser und Nutzer von www.michaelsbund.de/innehalten, wo die Aufnahmen ebenfalls gezeigt werden, auf Ihre Bilder reagiert? Welche Rückmeldungen haben Sie erhalten?
KAUFMANN: Gleich am Anfang der Reihe „Der Kaufmann der Woche“ rief Domkapitular Prälat Josef Obermaier an und gratulierte – das hat freilich gefreut. Sonst sind Rückmeldungen eher selten.
MK: Sie werden heuer 80 Jahre alt und arbeiten seit Ihrem 18. Lebensjahr als Fotograf – zunächst sehr erfolgreich in Mode und Werbung, später mit Fokus auf spirituelle Motive. Gibt es etwas, was Sie noch nie fotografiert haben, aber gern einmal vor die Kamera bekommen würden?
KAUFMANN: Eigentlich ist alles, was ich fotografiere, neu, so wie jeder Augenblick unseres Lebens. Die Fotografie hilft, dies bewusst wahrzunehmen. Und auch, wie sich Sehen, Verstehen, entwickelt.
(Interview: Karin Hammermaier, Redakteurin der Münchner Kirchenzeitung)